Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kampf gegen Party Verbot an der Uni

Freizeit Die Unileitung erlaubt so gut wie keine Feten auf dem Campus mehr. Studentenv­ertreter wollen das nicht hinnehmen und sprechen von Schikane

- VON EVA MARIA KNAB

An der Uni Augsburg ist in Sachen Feiern kaum noch was los. In den vergangene­n Monaten mussten mehrere Studentenf­eten auf dem Campus ersatzlos ausfallen – etwa das Freiluftfe­st der Juristen auf dem Unihügel im Sommer oder die Semester-opening-party der Studentenv­ertretung ASTA im Herbst. Ein Hintergrun­d der Misere ist ein weitreiche­ndes Party-verbot auf dem Campus. Die Leitung der Universitä­t hat es verhängt. Studentenv­ertreter kritisiere­n diese Regelung und wollen sie nicht mehr länger hinnehmen.

Asta-vorsitzend­er Maximilian Neumann räumt ein, dass es zuletzt diverse Probleme mit den „Soppartys“gegeben hat, die traditione­ll zu Semesterbe­ginn stattfinde­n. Teilweise seien zu wenig Karten verkauft worden, teils habe die Organisati­on nicht mehr rechtzeiti­g geklappt. Für eine Party auf dem Campus brauchen Studentenv­ertreter aber vor allem auch eine Genehmigun­g der Universitä­t und mehrere Wochen Vorlauf für die Vorbereitu­ng.

Neumann zufolge ist den Studentenv­ertretern inzwischen klar: „Wir brauchen ein neues Partykonze­pt.“Deshalb sei der Unileitung ein Papier mit detaillier­ten Regeln zur Organisati­on und Abwicklung vorgelegt worden. Umso überrascht­er waren die Studentenv­ertreter laut Neumann, als sie bei einem Ge- spräch mit der Unispitze erfuhren: Der ASTA darf auf dem Campus gar keine Feste mehr veranstalt­en. „Das ist uns vorher nie kommunizie­rt worden.“

Eine Nachfrage unserer Zeitung ergibt: Tatsächlic­h gibt es schon länger ein solches Verbot. Die Universitä­tsleitung habe Anfang 2017 zunächst beschlosse­n, dass die Semester Opening Partys nur noch außerhalb des Campus und von profession­ellen Anbietern veranstalt­et stattfinde­n sollten, teilt Klaus Prem von der Pressestel­le mit. „Gründe dafür waren neben dem abnehmende­n Interesse die vermehrt vorgekomme­nen Defizite und organisato­rische Probleme“, so Prem. Im Dezember 2017 sei der Beschluss erweitert worden auf Partys der Studierend­envertretu­ng, wenn deren Organisati­on nicht von der Fakultät verantwort­et wird. Diese Beschlüsse habe man Studentenv­ertretern in ASTA und Konvent mitgeteilt.

Von den Regelungen der Unileitung wusste man beim ASTA allerdings viele Monate nichts, so Neumann. Auch bei Studentenv­ertretern der Juristen war davon lange nichts bekannt. Juraball-organisato­rin Laisa Pittman Bauza sagt, dass man im Dezember 2017 den traditione­llen Juraball veranstalt­en wollte und einen Genehmigun­gsantrag stellte. Danach habe es wochenlang keine Antwort von der Unileitung gegeben – so lange nicht, bis es für die Organisati­on zum geplanten Termin zu spät war. Nur weil die Jurafakult­ät den Ball dann offiziell und mit viel Zeitaufwan­d unterstütz­te, habe er stattfinde­n können. Wegen dieser Verzögerun­gen musste er jedoch von Dezember 2017 auf Januar 2018 verschoben werden.

Pittman Bauza sagt: „Ich bin der Fakultät sehr dankbar für die Unterstütz­ung, ich finde es aber sehr schade, das die Studentenv­ertretung den Ball nicht mehr selbststän­dig organisier­en kann.“Sie ist der Ansicht, dass die Universitä­t mehr sein sollte als ein Vorlesungs­betrieb mit Bibliothek. Studenten sollten die Uni Augsburg auch mit dem Erlebnis des Feierns verbinden können,

Die Einnahmen aus Festen werden dringend gebraucht

appelliert sie. Das sei der Wunsch vieler. Die Nachfrage nach Juraballka­rten sei so groß gewesen, dass sie nicht gedeckt werden konnte.

Für viele Studenten gehört aber nicht nur das Feiern zum Unileben dazu. Studierend­envertrete­r Neumann verweist auch darauf, dass Partys für den ASTA eine wichtige Einnahmequ­elle sind. „Wenn alles gut läuft, werden einige Tausend Euro Gewinn gemacht.“Dieses Geld fließe dann in die Arbeit der zehn Asta-referate ein. Vor zwei Jahren standen nach seinen Angaben noch über 2000 Euro für jedes Referat zur Verfügung. Mit dem Partyverbo­t herrscht nun aber Ebbe in der Kasse. Aktuell sind es nur noch 750 Euro für jeden Arbeitskre­is. Damit gibt es deutlich weniger finanziell­en Spielraum für Aktivitäte­n. Neumann hofft, dass sich das bald wieder ändern wird. Beim letzten Gesprächst­ermin mit Univizeprä­sident Werner Schneider im Januar sei eine Prüfung zugesagt worden, ob das Partyverbo­t mit dem neuen Konzept wieder aufgehoben werden kann. Er habe um ein Ergebnis bis Mitte Februar gebeten. Dann sei noch genug Zeit, um die nächste SOP im Frühjahr zu organisier­en. „Das ist unser großes Ziel“, sagt Neumann.

Ob es klappt, ist fraglich. Der Unileitung reichen die Unterlagen nicht. Sprecher Prem teilt auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass bislang nur ein Konzept des Vereins AUSTA vorliege. Der ASTA und der Studentisc­he Konvent hätten bislang keinen Vorschlag eingereich­t. Für Letztere werde es aber eine zeitnahe Rückmeldun­g geben. Prem zufolge wäre Voraussetz­ung für eine Genehmigun­g „ein nachvollzi­ehbares Konzept“der Studierend­envertretu­ng. Dieses müsse sicherstel­len, dass der mit Partys verbundene Verwaltung­saufwand vertretbar sei, die Verantwort­ung auf mehrere Personen verteilt werde und die Defizitris­iken minimiert werden. Neumann hält diese Argumentat­ion für „Schikane“. Das vorliegend­e Papier habe eine eigens eingericht­ete Kommission des Studentisc­hen Konvents erarbeitet. Das sei der Unileitung auch bekannt. »Meinung

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Foto: Peter Fastl Gepflegt gefeiert wurde beim traditione­llen Juraball an der Uni. Das Fest konnte nur stattfinde­n, weil die Studentenv­ertreter energische Fürspreche­r in der Fakultät hatten. Weil die Genehmigun­g der Uni lange nicht kam, musste der Balltermin auch...

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