Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Blöd, aber schön!
Kabarett Das Duo Heißmann & Rassau tritt in der Stadthalle Gersthofen auf. Ihr Programm ist ein überzeugender Spagat zwischen Faschingsklamauk und Faschingskritik
Faschingssamstag und die Stadthalle Gersthofen ist voll besetzt. Allerdings sind hier die Narren nur zu Teilen los. Auf der Bühne das fränkische Kultduo Heißmann & Rassau, den Fernsehzuschauern besonders aus der „Fastnacht in Franken“bekannt. Fränkisch wird es auch an diesem Abend, denn fränkischer Humor ist ihr Markenzeichen. Und dann warten alle noch auf Waltraud und Mariechen, aber bis zu deren Auftritt dauert es – und das hat seinen Grund. Geduld ist gefragt.
Heißmann und Rassau eröffnen den Abend als ein in die Jahre gekommenes Prinzenpaar, das schon seit Jahrzehnten den kreischenden Narren Bonbons entgegenschleudert und Jahr für Jahr den „Krapfenorden“verleiht. Dabei kann es passieren, dass die Bonbons bereits ein wenig angelutscht und klebrig sind und der Krapfen die Konsistenz eines Backsteins besitzt.
Der Titel des Programms lässt vermuten, dass es sich um eine Anti-faschings-revue handelt. In Anlehnung an die Mainzer Faschingskultsitzung heißt es bei Heißmann & Rassau „Franken wäi’s stinkt und lacht“. Mit ihren Sketchen und Parodien zum deutschen Faschingstreiben gelingt den beiden Komödianten ein überzeugender Spagat zwischen Faschingsklamauk und Faschingskritik.
Dass Heißmann & Rassau nicht für Politkabarett stehen, wissen ihre Fans. Alles läuft auf einfache Pointen hinaus. Es darf sprachlich ruhig auch mal etwas derber werden. „Wenn Sie auf dem Nachhauseweg sagen, das war blöd, aber schön, dann haben wir unsere Sache richtig gemacht.“Die Mehrzahl der Zuschauer wird am Ende sicher zu eben dieser Erkenntnis gelangt sein.
Die dargebotene Komik lebt in hohem Maß von der Gestik und Mimik der beiden, die nicht selten an das Komiker-duo Laurel und Hardy erinnern. Daneben bestechen die kontinuierlich wechselnden Kostüme, die bei längerem Betrachten durchaus ein Augenleiden auslösen könnten. Und dann ist da natürlich der Dialekt, das Fränkische. Das funktioniert auch in Gersthofen.
Seit über 20 Jahren touren Heißmann und Rassau durch das Land – immer mit dabei die Figuren Waltraud und Mariechen. Die Witwen treten erst gegen Ende des Abends auf, weil sie zu Fuß angereist sind. So bleibt Heißmann Zeit, ohne Klamauk ein Peter Alexander-medley zum Besten zu geben. Dann betritt Waltraud die Bühne. Darauf hat das Publikum gewartet. Nachdem sich auch noch Mariechen dazugesellt, darf über wurstschnappende Gebisse und von Konfetti verstopften Schnabeltassen gelacht werden. Und wie gesagt: Ein blöder Abend, aber auch ein schöner.