Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wer wird Spitzenkan­didat der FDP in Bayern?

Abstimmung Liberale suchen ihr Zugpferd für die Landtagswa­hl in einer Art Casting. Stolze acht Bewerber stehen zur Wahl

- VON FABIAN KLUGE

Königsbrun­n Laut wurde es an diesem Abend selten im spärlich gefüllten Saal des Hotels Krone in Königsbrun­n. Zu Gast waren die acht Bewerber der FDP um die Spitzenkan­didatur für die Landtagswa­hl. Derzeit tingeln sie durch den Freistaat, um ihre Ideen und Visionen vorzustell­en. Erst als es darum ging, die FDP wieder in den Bayerische­n Landtag zu führen – und das am besten auf Dauer – ernteten die Politiker großen Applaus.

Wer wird das Gesicht der FDP in Bayern? Diese Frage soll eine Urwahl, also die Parteibasi­s beantworte­n. Jedes Fdp-mitglied kann ab kommenden Donnerstag eine Woche lang online abstimmen. Hat im ersten Wahlgang niemand mehr als 50 Prozent, gibt es eine Stichwahl. Der Spitzenkan­didat soll auf einem Parteitag Ende März bestätigt werden.

Gute Chancen rechnet sich der Ex-landesvors­itzende Albert Duin aus. „Mich kennt jeder“, sagte er selbstbewu­sst zu Beginn der Vorstellun­gsrunde. Als „Frontsau“wolle er die Liberalen wieder in den Landtag führen. Als einen Themenschw­erpunkt nannte er die Pflege, was die älteren der rund 30 Zuschauer mit Kopfnicken quittierte­n.

Ansonsten will die FDP im Zuge ihrer „Modernisie­rungsagend­a“mit

Die acht Kandidaten auf einen Blick

Albert Duin, 64, aus München ist ehemaliger Landesvors­itzender der FDP Bayern. Als selbst ernannte „Front sau“will er mit den Themen Integra tion und Entbürokra­tisierung punkten.

Martin Hagen, 36, aus Baldham setzt drei Schwerpunk­te: Chancen gleichheit in der Bildung, Innovation und eine liberale Gesellscha­ft.

Hans Joachim Hofstetter, 60, aus Unterfrank­en liegen drei Themen be sonders am Herzen: der dritte National Zukunftsth­emen punkten. Stichwörte­r wie Digitalisi­erung, Bildung und Innovation hallten mehrfach durch den Saal. Die Kandidaten warfen der CSU vor, die digitale Revolution zu verschlafe­n. Deswegen setzt Martin Hagen aus Oberbayern auf die jungen Wähler: „Sie entscheide­n von Wahl zu Wahl. Die FDP muss deshalb an morgen denken.“ park in Bayern, ein geeintes Bayern und Europa sowie Gesundheit.

Andreas Keck, 54, aus München will Bayern zukunftsfä­hig machen. Dazu gehört für ihn auch ein flächendec­kender Breitbanda­usbau.

Gabriele Neff, 59, aus München möchte als „durchsetzu­ngsstarke Frau“neue Lehrpläne und eine gute IT Ausstattun­g an den Schulen.

Tobias Thalhammer, 38, aus Neu biberg setzt sich insbesonde­re für

In aktuellen Umfragen liegen die Liberalen bei fünf Prozent – ein Wiedereinz­ug in den Landtag ist also unsicher. Dennoch träumten die Gäste von mehr. In einer Fragerunde wollte ein Zuhörer wissen, welcher der Kandidaten Ministerpr­äsident werden wolle. Hans-joachim Hofstetter aus Unterfrank­en blieb wie seine Mitstreite­r jedoch realistisc­h: „Zehn Prozent wären schön. Das vor der AFD zu landen.“

Angriffslu­stig zeigte sich die stellvertr­etende Landesvors­itzende Gabriele Neff. Vor dem designiert­en Ministerpr­äsidenten Markus Söder habe sie keine Angst: „Auch Frauen können durchsetzu­ngsstark sein.“Durchsetze­n will sie unter anderem ein neues Ladenschlu­ssgesetz mit längeren Öffnungsze­iten.

Obwohl sich die Konzepte der Bewerber unterschei­den: Ein echter Konkurrenz­kampf brach nicht aus. Zu groß ist die gemeinsame Sehnsucht, am 14. Oktober wieder in den Landtag einzuziehe­n. Die Bewerber applaudier­ten sich gegenseiti­g, gingen selten auf Konfrontat­ionskurs. Am Ende verließen die Anwesenden – darunter der Bundestags­abgeordnet­e Stephan Thomae und der Generalsek­retär der Bayern-fdp, Norbert Hoffmann, das Hotel zuversicht­lich. Doch ein Gast sagte zu den Kandidaten: „Ihr müsst nicht uns überzeugen, sondern die Wähler.“ Ziel ist,

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