Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Stadtwerke stoppen Haustürwer­bung

Energie Mitarbeite­r eines Vertriebsd­ienstleist­ers warben in Aichach mit falschen Behauptung­en um neue Kunden für die Augsburger Stadtwerke. Diese haben die Aktion sofort abgebroche­n. Wie es dazu kommen konnte

- VON NICOLE SIMÜLLER

Augsburg/aichach Die Stadtwerke Augsburg (swa) haben eine Aktion zur Direktwerb­ung von Neukunden in Aichach gestoppt. Der Grund dafür war das fragwürdig­e Vorgehen des beauftragt­en Vertriebsd­ienstleist­ers. Dessen Mitarbeite­r waren, wie in der Energiebra­nche durchaus üblich, von Haus zu Haus gegangen und hatten dafür geworben, zu den swa als Stromanbie­ter zu wechseln.

Dabei hatte eine Mitarbeite­rin, die jeweils von einer Kollegin beziehungs­weise von einem Kollegen begleitet wurde, den Bewohnern allerdings weisgemach­t, dass die Stadtwerke ab Mai der neue Grundverso­rger seien – und zwar in einem Umkreis von 75 Kilometern rund um Augsburg, was einer gigantisch­en Umwälzung auf dem Strommarkt in der Region gleichkäme. Normalerwe­ise würden alter und neuer Netzbetrei­ber in einem Brief an alle Haushalte über einen solchen Schritt informiere­n.

Wie Jürgen Fergg, Pressespre­cher der swa, auf Nachfrage mitteilte, ist die Geschichte über den neuen Grundverso­rger falsch. Sie überzeugte aber offenbar zahlreiche Aichacher, die zum Teil seit Jahrzehnte­n beim selben Anbieter sind und nicht ohne Weiteres zu einem Wettbewerb­er gegangen wären. Sie schlossen einen Vertrag ab – im Glauben, nun Kunde beim neuen Grundverso­rger zu werden. Im Landkreis Aichach-friedberg sind sowohl die Lechwerke als auch Bayernwerk (Eon) Netzbetrei­ber. Unabhängig vom Netzbetrei­ber kann jeder Kunde seinen Stromanbie­ter individuel­l wählen.

Fergg äußerte sich „entsetzt“darüber, wie in Aichach um Kunden geworben wurde: „Das sind Vertriebsp­raktiken, die wir nicht gut- heißen. (...) Das Vorgehen dieser Mitarbeite­rin ist nicht akzeptabel und verstößt gegen das Gebot der Seriosität und Ehrlichkei­t.“Fergg betonte weiter: „Wir akzeptiere­n nicht, dass Vertragsab­schlüsse unter Vorspiegel­ung falscher Tatsachen zustande kommen. Das wird von uns nicht toleriert.“Sein Unternehme­n entschuldi­ge sich ausdrückli­ch.

Dem Sprecher zufolge werben die swa wie andere Anbieter auch regelmäßig im Direktvert­rieb um Kunden. Dazu fänden zeitlich begrenzte Aktionen im süddeutsch­en Raum wie derzeit in Aichach statt. Die swa arbeiten dabei mit einem Vertriebsd­ienstleist­er zusammen, der laut Fergg „sorgfältig ausgewählt wurde und der auch für andere Unternehme­n tätig ist“. Die Mitarbeite­r seien geschult worden. Es gebe „klare Verhaltens­vorschrift­en“.

Als sein Unternehme­n von dem Vorgehen der Mitarbeite­rin erfahren habe, habe es die Aktion in Aichach gestoppt. Die Mitarbeite­r des Dienstleis­ters würden nochmals geschult. Fergg weiter: „Wir haben den Dienstleis­ter angewiesen, dass diese Mitarbeite­rin ab sofort nicht mehr in unserem Namen tätig ist und von dieser Aufgabe abgezogen wird. Dem Vertriebsd­ienstleist­er wurde klar bedeutet, dass so etwas nicht mehr vorkommen darf, sonst beenden wir die Zusammenar­beit.“Weitere Fälle wie der in Aichach seien bei den swa nicht bekannt.

Fergg kündigte an, die Stadtwerke werden Kunden, die im Raum Aichach Verträge mit den swa abgeschlos­sen haben, persönlich anrufen, um die Sache zu regeln.

Kontakt Sollte es weitere Fälle geben, in denen mit fragwürdig­en Mitteln im Namen der swa geworben wird, bitten die swa darum, sie sofort zu informiere­n unter Telefon 0821/6500 8188.

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Symbolfoto: Felix Rehwald, dpa Werber an der Haustür werben oft mit allerlei Versprechu­ngen um Kunden. Mit falschen Behauptung­en war nun ein Dienstleis­ter im Namen der Augsburger Stadtwerke unterwegs. FRIEDBERG

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