Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Pro Augsburg verrät seine Pläne fürs laufende Jahr

Opposition Auf ihrem Neujahrsem­pfang im Rathaus hält sich die Spitze der Bürgervere­inigung Pro Augsburg nicht mit ihrem Unmut zurück. Was vor allem bemängelt wurde

- VON INA KRESSE

Die Mitglieder­anträge lagen auf den Besucherst­ühlen im Oberen Fletz des Rathauses bereit. Die Bürgervere­inigung Pro Augsburg warb bei ihrem Neujahrsem­pfang am Sonntagnac­hmittag für sich als eine Alternativ­e zu den großen Parteien. Zugleich wurde nicht mit Kritik an der Augsburger Regierung gespart.

Die Legislatur­periode sei in Augsburg zur Hälfte vorbei und das Regierungs­bündnis beginne schon zu bröckeln, sagte Fraktionsv­orsitzende­r Rudolf Holzapfel vor rund 100 Gästen. Als Beispiele nannte er die internen Diskussion­en um den von Ordnungsre­ferent Dirk Wurm angestoßen­en Süchtigent­reff und den Kita-zwist zwischen Bürgermeis­ter Stefan Kiefer und Oberbürger­meister Kurt Gribl. „Man sieht, es passt nicht alles zusammen, was das politische Machtgefüg­e zusammenbr­ingt.“Holzapfel gab einen kurzen, aber knackigen Abriss über das, was die Bürgervere­inigung bewegt. Er kritisiert­e die „Personalme­hrung“in der städtische­n Verwaltung, die weit über die Notwendigk­eit hinausgehe. „Vor allem im sozialen Bereich“, befand er.

Am Mietspiege­l ließ Holzapfel kein gutes Haar. Wer glaube, dass dadurch Mieterhöhu­ngen geregelt werden könnten, sei ein Träumer. Er ärgerte sich über die, wie er es nannte, „Gutachteri­tis“in der Stadt. „Es werden immer mehr Entscheidu­ngen nach extern vergeben, dabei könnte die Verwaltung diese eigenständ­ig vertreten.“Pro Augsburg habe außerdem schon vor einiger Zeit die Senkung der Gewerbeste­uer gefordert. Leider erfolglos, meinte er. Betriebe wanderten ab. Der Fraktionsv­orsitzende echauffier­te sich über die Infrastruk­tur in der Stadt. Einige Straßen seien so marode, dass Sperrungen drohten. Zudem liege der Fuggerboul­evard brach und das Stadtarchi­v sei viel zu billig verkauft worden. Seine Kritik ging weiter: Für einen guten Verkehrsfl­uss fordere Pro Augsburg seit Jahren eine Grüne Welle auf den Hauptstrec­ken. „Aber nichts ist passiert.“

Zwar stehe man weiter hinter der Theatersan­ierung, aber man brauche eine klare Kommunikat­ion, was die Kostenentw­icklung angehe. Zuletzt kündigte er an, die Entwicklun­g des Klinikums zu einer Uniklinik genau zu beobachten. Holzapfel befürchtet, dass das Personal so sehr mit Lehre und Forschung beschäftig­t sein werde, dass das zu Lasten der Patienten gehen könnte. Zweiter Vorsitzend­er und Stadtrat Thomas Lis stieß ins gleiche Horn. Mit blankem Entsetzen verfolge er der- zeit das Trauerspie­l um die Regierungs­bildung in Berlin. „Ich überlegte schon, gemeinsame Sache mit den Jusos zu machen, weil ich so wütend war“, sagte er und fand den Übergang zu Augsburgs Stadtregie­rung. Eine Große Koalition sei mit hohen Kosten verbunden. „Das haben wir auch in Augsburg.“Die Personalko­sten gingen durch die Decke. Die Mietpreisb­remse und das Sozialtick­et seien teure Klientelpr­ojekte. Das einstige Wahlverspr­echen der CSU, Grund- und Gewerbeste­uer nicht zu erhöhen, wurde gebrochen, prangerte Lis an. Zudem forderte er, Finanz- und Wirtschaft­sreferat zu trennen. „Das Wirtschaft­sreferat muss fordern und fördern, das Finanzrefe­rat korrigiere­n und bremsen.“Seiner Meinung nach passen die beiden nicht zusammen. Lis rührte die Werbetromm­el für die Bürgervere­inigung. Man habe Augsburgs positive Entwicklun­g im Fokus. „Bei uns gibt es kein Karrieresp­rungbrett in den Land- oder Bundestag. Nur das Interesse der Bürger steht im Vordergrun­d.“2020 ist das 20. Gründungsj­ahr von Pro Augsburg. „Es wäre an der Zeit, die ungeliebte Groko loszuwerde­n.“Als Gastredner sprach Klaus-peter Dietmayer, Geschäftsf­ührer von Erdgas Schwaben, über die Energiewen­de in Deutschlan­d und lieferte damit zusätzlich­en Gesprächss­toff.

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Rudolf Holzapfel, Fraktionsv­orsitzende­r von Pro Augsburg, freute sich über den Gastvortra­g von Erdgas Schwaben Chef Klaus Peter Dietmayer über die Energiewen­de (von links). Mit zur Spitze der Bürgervere­inigung gehören die Stadträte Claudia Eberle,...
Foto: Annette Zoepf Rudolf Holzapfel, Fraktionsv­orsitzende­r von Pro Augsburg, freute sich über den Gastvortra­g von Erdgas Schwaben Chef Klaus Peter Dietmayer über die Energiewen­de (von links). Mit zur Spitze der Bürgervere­inigung gehören die Stadträte Claudia Eberle,...

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