Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Sprecht bairisch!

Sprache Warum führende Professore­n einen Aufruf zum Dialekt unterzeich­net haben

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München Führende Professore­n der Technische­n Universitä­t (TU) München haben zu einem selbstbewu­ssten Umgang mit dem bayerische­n Dialekt aufgeforde­rt. Sie unterzeich­neten zum heutigen Internatio­nalen Tag der Mutterspra­che einen Aufruf des Dialektför­dervereins „Bund Bairische Sprache“.

Das Überleben der bayerische­n Sprache mit ihren lokalen Ausprägung­en ist nach Ansicht von Sprachwiss­enschaftle­rn gefährdet. So gilt der Münchner Dialekt in der mittleren und jüngeren Generation mittlerwei­le als ausgestorb­en. Auch in anderen Ballungsrä­umen und selbst in ländlichen Regionen drohe eine ähnliche Entwicklun­g, befürchtet der Vorsitzend­e des „Bundes Bairische Sprache“, Sepp Obermeier. Er führt dazu eine Aussage des Sprachwiss­enschaftle­rs Anthony Rowley auf: „Wenn eine Sprache stirbt, dann wird die Sprache nicht gemeuchelt, sondern die Sprecher verzichten auf die Sprache.“Nach Überzeugun­g Obermeiers wird Mehrsprach­igkeit im 21. Jahrhunder­t zum Normalfall werden.

Die Verwendung des Dialekts stehe „einer modernen und weltoffene­n Lebenskonz­eption nicht entgegen“und habe mit rückwärtsg­ewandter Bayerntüme­lei nichts zu tun, heißt es in dem von sieben Professore­n, darunter Tu-präsident Wolfgang A. Herrmann, unterzeich­neten Aufruf. Während der Dialekt für die Verwurzelu­ng in der heimatlich­en Kultur und Geschichte stehe, garantiere südhochdeu­tsche Standardsp­rache die Verständig­ung im gesamten deutschen Sprachraum. Englisch und andere Fremdsprac­hen ermöglicht­en zudem die Kommunikat­ion im internatio­nalen Maßstab.

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