Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Verzweifelter Vater
Tipp des Tages Als der Sohn bei einem Auslandseinsatz fällt, zerbricht die Familie
ARD, 20.15 Uhr Gerade in der Einsamkeit entdeckt man Seiten an sich, die man bis dato nicht kannte. So ergeht es auch Arnold Stein. Der Pazifist hält plötzlich ein Gewehr in der Hand, legt Patronen ein, repetiert. Und schießt immer wieder auf einen Unbekannten. Im Nirgendwo der verschneiten, österreichischen Alpen hallt das Echo der Schüsse lange nach. Das zeigt „Fremder Feind“heute um 20.15 Uhr. Es ist die Verfilmung von Jochen Rauschs Roman „Krieg“. In der Hauptrolle überzeugt Ulrich Matthes.
Arnold Stein hadert sehr mit der Entscheidung seines Sohnes, der nicht nur zum Militär geht, sondern sich auch für einen Auslandseinsatz verpflichtet. Anders als seine Frau Karen (Barbara Auer) redet er sich aber ein, dass alles gut werden wird, und hält via Mail Kontakt zum Sohn. Die Mutter hingegen ertränkt ihre Sorgen in Alkohol. Als die Nachricht kommt, dass der Soldat gefallen ist, zerbricht die Familie daran. Stein kauft sich eine verlassene Hütte in den österreichischen Alpen und zieht sich zurück.
Dort bekommt er es mit einem Unbekannten zu tun, der immer wieder in und an der Hütte wütet und mit einem Bolzenschussgerät auf Steins Hund schießt. Anders als von einem Pazifisten zu erwarten, reagiert der auf die Gewalt mit Gegengewalt. Das Duell gipfelt in einem Schusswechsel.
Matthes spielt den verzweifelten Vater sehr eindrücklich. Gerade in der Einsamkeit der Berge – von Regisseur Rick Ostermann mal als idyllisches Alpenpanorama inszeniert, mal als Einöde im zermürbenden Schneegestöber – ist es oft das Mienenspiel, mit dem Matthes seiner Figur Ausdruck verleiht.