Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Warnstreik erwischt Fahrgäste kalt

Nahverkehr Regionalbu­sse der Firma RBA blieben gestern Früh im Betriebsho­f. Die Gewerkscha­ft EVG kündigte den Ausstand so kurzfristi­g an, dass Schüler und Pendler überrascht wurden. Teils standen Kinder eine Dreivierte­lstunde herum

- VON STEFAN KROG

Region Der Warnstreik beim Busunterne­hmen RBA, das im Auftrag des Augsburger Verkehrsve­rbundes (AVV) mehrere Regionalbu­slinien im Umland bedient, hat gestern Morgen Pendler und Schüler kalt erwischt. Weil der Streik von der Eisenbahn- und Verkehrsge­werkschaft EVG nur mit wenigen Stunden Vorlaufzei­t angekündig­t wurde, standen nichts ahnende Fahrgäste teils eine Stunde an Haltestell­en im Umland, ohne zu wissen, was los ist. Nach Gewerkscha­ftsangaben beteiligte­n sich rund 50 Fahrer an dem Warnstreik zwischen 4 und 10 Uhr. Laut RBA fielen etwa 140 Fahrten im Avv-gebiet aus. Schwerpunk­tmäßig waren die Gebiete Schwabmünc­hen/bobingen/königsbrun­n und Leitershof­en/stadtberge­n/neusäß sowie die Verbindung von dort nach Gersthofen betroffen.

Mutter Marion Treiß aus dem Stadtberge­r Ortsteil Deuringen berichtete, dass Grundschul­kinder mit dem Ziel Leitershof­en teils eine Dreivierte­lstunde an den Haltestell­en standen, ohne zu wissen, was los ist. „Dann ist zufällig ein Vater vorbeigeko­mmen und hat sich telefonisc­h erkundigt, was los ist“, so Treiß. „Erst dann war klar, dass gestreikt wird.“Viele Eltern seien um diese Uhrzeit schon außer Haus in Richtung Arbeit gewesen. „Das ist Kindswohlg­efährdung“, ereifert sich Treiß über die kurzfristi­ge Ankündigun­g der Gewerkscha­ft. Über Telefonket­ten hätten sich Eltern informiert, sie haben ihre Kinder dann selbst mit dem Auto nach Leitershof­en gefahren. „Unterwegs habe ich den Leuten an den Haltestell­en noch Bescheid gesagt“, so Treiß.

Dass die Streikankü­ndigung mit nur wenigen Stunden Vorlaufzei­t sehr kurzfristi­g kam, sei aus Fahrgastsi­cht bedauerlic­h, gibt Streiklei- Rainer Bauch zu. Allerdings seien die Arbeitgebe­r anders nicht unter Druck zu setzen. Man verstehe den Ärger der Betroffene­n, aber die eigentlich­e Ursache für den Streik sei die Haltung der RBA im Tarifkonfl­ikt, so die EVG. „Es ist nicht das Ziel eines Streiks, die Fahrgäste zu treffen.“

Der Warnstreik war am Montagaben­d von der Gewerkscha­ft angekündig­t worden und dauerte sechs Stunden. Beim Kundencent­er meldeten sich laut Avv-sprecherin Ire- Goßner etliche Fahrgäste, die von der kurzfristi­gen Ankündigun­g nichts mitbekomme­n hatten. „Wir haben auch die Schulen darüber informiert, dass Schüler möglicherw­eise nicht oder erst später zum Unterricht kommen können“, so Goßner. Wie viele Fahrgäste in der Summe betroffen waren, konnte der AVV nicht sagen. Auf Linien, die die RBA gemeinsam mit anderen Unternehme­n betreibt, (Augsburg – Friedberg/derching, Schwabmünc­hen und Stauden) konnten Fahrter gäste auf die regulär fahrenden Busse der Partnerfir­men ausweichen.

Bei der Firma Regionalbu­s Augsburg laufen aktuell Tarifverha­ndlungen. Es geht um mehr Geld oder alternativ mehr Urlaub bzw. kürzere Arbeitszei­ten für die Fahrer. Dass ein solches Modell grundsätzl­ich möglich sein soll, ist Konsens zwischen den Tarifparte­ien. Die RBA rechnet vor, dass die Forderunge­n der Gewerkscha­ft faktisch zehn Prozent Tariferhöh­ung entspräche­n. Damit bleibe man bei Ausne schreibung­en nicht konkurrenz­fähig gegenüber anderen Unternehme­n, so Rba-geschäftsf­ührer Josef Zeiselmair. Die EVG verweist darauf, dass das Arbeitgebe­rangebot in manchen Lohngruppe­n lediglich 13 Euro brutto mehr pro Monat ausmache.

Die RBA hat ihren Sitz in der Eichleitne­rstraße in Göggingen. Sie ging 1989 aus dem Busverkehr der Deutschen Bundesbahn in der Region hervor und gehört mehreren Busunterne­hmen und Kommunen.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Rund 50 RBA Busfahrer traten gestern Morgen in den Warnstreik. Weil die Gewerkscha­ft EVG den Ausstand kurzfristi­g ankündigte, wurden viele Fahrgäste kalt erwischt: Sie standen an der Haltestell­e – und wussten nicht, warum ihr Bus nicht kam....
Foto: Silvio Wyszengrad Rund 50 RBA Busfahrer traten gestern Morgen in den Warnstreik. Weil die Gewerkscha­ft EVG den Ausstand kurzfristi­g ankündigte, wurden viele Fahrgäste kalt erwischt: Sie standen an der Haltestell­e – und wussten nicht, warum ihr Bus nicht kam....

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