Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Für eine junge Fotografin geht ein Traum in Erfüllung
Austausch Die Partnerstädte Augsburg und Amagasaki finden mittlerweile auch auf künstlerischer Seite zusammen
Für die Augsburger Fotografin Sarah Hendrysiak geht ein Traum in Erfüllung. Bald hebt ihr Flugzeug nach Japan ab, das Land, zu dem sie eine so große Sehnsucht verspürt. Erst ist sie der Popkultur verfallen, den Mangas, der Musik, später hat sie Japanisch gelernt. In Augsburg hat sie im japanischen Chor der Universität Augsburg mitgesungen. Die 25-Jährige ist von der japanischen Kultur begeistert – von der Schönheit in den einfachen Dingen. Und nun bietet sich ihr die Gelegenheit, dort zwei Wochen lang künstlerisch zu arbeiten – im Austausch mit jungen japanischen Künstlern. „Das ist für mich eine tolle Gelegenheit, mich zu vernetzen“, sagt sie. Hendrysiak wird die erste junge Augsburger Künstlerin, die von dem Künstleraustausch zwischen Amagasaki und Augsburg profitiert.
Die Vorgeschichte zu dieser Partnerschaft beginnt 2017. Richard Goerlich, der Pressesprecher der Stadt Augsburg, ist im vergangenen Sommer als Leiter der Jugenddelegation in Augsburgs japanische Partnerstadt Amagasaki mitgereist. Das Programm dort sah auch einen Besuch in einem ehemaligen Bürgerhaus in einem Wohnviertel vor, das im unteren Teil als Kindergarten und im oberen Gebäudeteil als Ausstellungsfläche für moderne Kunst und Medienkunst dient.
Die Idee einer Kooperation habe von dieser Begegnung an auf der Hand gelegen, sagt Goerlich. „Wir haben in Augsburg mit dem Lab30 ein überregional bekanntes Festival für moderne Medienkunst. Die Städtepartnerschaft mit Amagasaki funktioniert auf vielen Ebenen, von Schulen bis zur Verwaltung. Warum nicht auch mal auf künstlerischer Ebene?“Gemeinsam mit Matsao Matsunaga, dem Leiter des A-lab in Amagasaki, entstand die Idee, einen Künstleraustausch zwischen den Partnerstädten ins Leben zu rufen. Die Kosten für den Flug, die Unterkunft und ein kleines Honorar übernehmen die Yanmar-stiftung aus Amagasaki sowie die Viermetzund die Karl-häusler-stiftung.
Auf japanischer Seite ist man über den Austausch hocherfreut. Amagasaki betrachte die Unterstützung der Träume und Herausforderungen junger Menschen als eine der Säulen der Stadtentwicklung und als eine Grundlage für die Kulturpolitik, teilt Matsunaga über seine Dolmetscherin mit. Der Leiter des A-lab in Amagasaki hofft, dass die jungen Künstler in ihren künftigen Aktivitäten von dem Austausch profitieren und stimuliert werden. Außerdem soll die Verbindung zwischen den Städten gestärkt werden.
Unter 13 Künstlern, die sich für den Austausch beworben haben, ist Hendrysiak ausgewählt worden. Mitte Mai tritt sie die Reise an. In Japan möchte sie Amagasaki mit der Kamera erkunden. Vielleicht macht sie dort auch Selbstporträts. „So arbeite ich schon, seit ich 13 Jahre alt bin“, erzählt sie. Vielleicht Aufnahmen, die sie anschließend überzeichnet oder überblendet. Nach den zwei Wochen in Amagasaki möchte sie noch länger in Japan bleiben und an anderen Orten arbeiten. Und wenn sie wieder zurück ist, möchte sie ein Kommunikationsdesign-studium beginnen. Aber da ist sie gerade erst dabei, Bewerbungsmappen zusammenzustellen.