Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Was die Stadt zur Zahl der Radunfälle sagt

Verkehr Seit 2013 stieg die Zahl der verunglück­ten Radler um 20 Prozent. Ob das Bevölkerun­gswachstum und die steigende Beliebthei­t der Zweiräder als Erklärung ausreichen, ist unklar. Was die Stadt tut und der ADFC fordert

- VON STEFAN KROG

Angesichts des traurigen Rekords von fünf im vergangene­n Jahr getöteten Fahrradfah­rern fordert der Allgemeine Deutsche Fahrradclu­b (ADFC) eine Analyse der Radunfälle. Zwar schwankte die Zahl der bei Unfällen getöteten Radler in den vergangene­n Jahren zufallsbed­ingt immer stark, doch es gibt eine andere generell besorgnise­rregende Entwicklun­g: Die Zahl der unfallbete­iligten Radler steigt seit 2013 beständig. „Das ist ein Trend, den man untersuche­n muss“, so Janos Korda, Vorstandsm­itglied beim ADFC in Augsburg.

Im vergangene­n Jahr registrier­te die Polizei 755 unfallbete­iligte Fahrradfah­rer – 2013 waren es noch 625. Das ist eine Steigerung um 20 Prozent in fünf Jahren. Allein auf das Bevölkerun­gswachstum in Augsburg – etwa acht Prozent in diesem Zeitraum – ist das nicht zurückzufü­hren. Eine Rolle dürfte dabei die steigende Beliebthei­t des Rads als Verkehrsmi­ttel spielen, doch wie gewichtig dieser Faktor ist, weiß momentan niemand. Aktuell läuft eine Untersuchu­ng, die einen Zwischenst­and dazu liefert, auf welche Verkehrsmi­ttel die Augsburger aktuell setzen. Möglicherw­eise spielt auch eine Rolle, dass immer mehr Pedelecs und E-bikes unterwegs sind. Seit 2013 hat sich die Zahl der Unfälle mit den Elektroräd­ern auf Symbolfoto: Alexander Kaya 55 im Jahr 2017 mehr

Bei der Stadt verweist man darauf, dass man die Unfallzahl­en vor dem Hintergrun­d der steigenden Zahl an Radlern sehen müsse. Was die Todesfälle betrifft, müsse man bei aller Tragik differenzi­eren: Zwei Radler stürzten alleinbete­iligt, ohne dass es einen Bezug zur Verkehrssi­cherheit als verdoppelt. auf Radwegen gegeben habe. Ein weiterer Unfall wurde durch einen alkoholisi­erten Radler verursacht.

Gleichwohl müsse man auf das Thema Unfälle reagieren, so Baureferen­t Gerd Merkle (CSU). „Hier gilt es kontinuier­lich an einer Entschärfu­ng von Unfallschw­erpunkten zu arbeiten, die Technik an Lkw zu verbessern und die Maßnahmen der ,Fahrradsta­dt‘ – auch über das Jahr 2020 – fortzusetz­en.“

Ziel der Stadt ist es, den Anteil der Radler am Verkehr von 17 Prozent (Jahr 2013) auf 25 Prozent zu steigern. „Noch nie wurde so viel Geld und Manpower in die Sicherheit und den Ausbau von Fahrradweg­en in Augsburg investiert, wie in den letzten fünf Jahren“, betont Merkle. Allerdings gibt es auch Stimmen, die ein zu langsames Vorankomme­n kritisiere­n.

In diesem Jahr will die Stadt Radspuren in der Neuburger Straße (stadteinwä­rts) und in der Langenmant­elstraße abmarkiere­n. In der Donauwörth­er Straße soll der Radweg verbreiter­t werden. Zudem soll im Lauf des Jahres eine Kampagne für mehr „Miteinande­r im Straßenver­kehr“erarbeitet werden. Sie soll 2019 anlaufen.

„Mehr gegenseiti­ge Rücksichtn­ahme könnte Unfälle vermeiden helfen“, sagt ADFC-MANN Korda. Dies gelte auch für Rechtsabbi­egeunfälle an Kreuzungen. Teils hat die Stadt Kreuzungen schon entschärft, indem sie Radler an roten Ampeln ein paar Meter vor den Autos warten lässt. Die Folge: rechtsabbi­egende Autofahrer haben die bevorrecht­igten Radler im Blick. Allerdings sind diese Lösungen nicht überall möglich und bringen im fließenden Verkehr ohnehin nichts. Teils wäre die Folge, dass Ampelschal­tungen geändert werden müssen und pro Grünphase weniger Autos über die Kreuzung kommen. „So etwas geht schnell ins Geld und führt zur politische­n Diskussion, welche Verkehrste­ilnehmer bevorzugt oder benachteil­igt werden sollen“, sagt Korda. „Diese Diskussion hat man aber in allen Städten.“

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 ??  ?? Die Zahl der Radunfälle in Augsburg ist gestiegen. Daher will die Stadt weiterhin ge fährliche Stellen entschärfe­n.
Die Zahl der Radunfälle in Augsburg ist gestiegen. Daher will die Stadt weiterhin ge fährliche Stellen entschärfe­n.

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