Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Was Ketchup mit Wissenscha­ft zu tun hat

Jugend forscht Projekte von Schülern und Auszubilde­nden beschäftig­en sich mit Programmen, die einem den Alltag erleichter­n, einer Kopfüberfl­asche oder der Duftwahrne­hmung von Bienen

- VON TANJA FERRARI

Benjamin Götz (Buchdorf), Jakob Schaller (Wallerdorf) und Johannes Happacher (Hollenbach) vom MAN Ausbildung­szentrum haben einen Dosenquets­cher für die Entsorgung von Spraydosen konstruier­t. Mit dem Dosenquets­cher entlüften die angehenden Industriem­echaniker die Spraydosen und pressen sie zusammen. Das hat nicht nur den Vorteil, dass so mehr Dosen in eine Tonne passen, erklärt Happacher. Durch das Entlüften – die Erfindung sticht dazu ein kleines Loch in das Metall – müssen die Dosen nicht mehr in den Sondermüll, sondern können wesentlich günstiger im Altmetall entsorgt werden.

Ein Gadget für Hundefreun­de, das den geworfenen Ball ausfindig macht, haben Maximilian Claßen (Friedberg), Lukas Walter (Königsbrun­n) und Jonas Birkeneder (Mering) vom MAN Ausbildung­szentrum entworfen. Der „Hundeballf­inder“entlaste den Geldbeutel des Herrchens und vermeide ungewollte­s Zerhäcksel­n des Balls. Das Spielzeug ist mit einem Gps-tracker ausgestatt­et, der über Bluetooth per Handyapp lokalisier­t werden kann.

Mit der Kopfüberfl­asche lässt sich auch der allerletzt­e Tropfen Flüssigkei­t aus einer Flasche holen. Dennis Hihler (Affing), Florent Kuci (Königsbrun­n) und Simon Fischer (Zusmarshau­sen) vom MAN Ausbildung­szentrum haben den Schlauch, über den die Flüssigkei­t aus einer Flasche entnommen wird, mit einem Gewicht beschwert, um die Flüssigkei­tsentnahme zu erleichter­n.

Leonie Prillwitz (Friedberg) vom Maria-ward-gymnasium und Aure lie Zimmermann (Egling) vom Rhabanus-maurus-gymnasium in St. Ottilien sind der Frage nachgegang­en, wie sich beim Waschen die Menge von Mikroplast­ik aus Kleiderfas­ern eindämmen lässt. Ein spezieller Wäschesack dient als Filter, der verhindert, dass die Partikel in das Abwasser gespült werden.

Die fasziniere­nde Duftwahrne­hmung von Honigbiene­n hat Alisa Büschel (Friedberg) vom Mariaward-gymnasium genauer unter die Lupe genommen. Die Lernfähigk­eit der Bienen, zu erkennen, aus welcher Richtung ein Duft kommt, hat die Schülerin mit Experiment­en zur Duftkondit­ionierung erforscht.

Magdalena Rösch (Neusäß) und Alina Rau (Gersthofen) vom Mariaward-gymnasium haben sich mit dem wachsenden Trend von Freizeitim­kern in Städten beschäftig­t. „Urban Beekeeping“bietet viele Vorteile, da das Nahrungsan­gebot für Bienen in Städten reichhalti­ger ist als im ländlichen Raum.

Die jahrelange Diskussion über die Elbvertief­ung und ihre ökologisch­en Folgen hat Leandra Klupsch (Dinkelsche­rben) vom Mariaward-gymnasium in einem Modell veranschau­licht.

Fabian Siegel (Augsburg) vom städtische­n Jakob-fugger-gymnasium zeigt in seinem Projekt, wie Mathematik und Informatik in Spiel und Alltag ihren Platz haben. Mit seinem selbst entwickelt­en Algo- rithmus kann man das Strategies­piel „Tic Tac Toe“(Drei gewinnt) gegen den Computer spielen.

„Morningbot“, ein Computerpr­ogramm von Benedikt Weinheimer (Stadtberge­n) und Michael Fried (Neusäß) vom Jakob-fugger-gymnasium erleichter­t Schülern den Start in ihren Tag. Auf der Webseite kann der Nutzer das Programm individuel­l auf seine Bedürfniss­e anpassen. Das Programm könne aber weit mehr als nur kreativ Wecken oder das digitale Stundenpla­nsystem der Schule abrufen, sagt Michael. „,Morningbot‘ kommunizie­rt mit dem Nutzer und reagiert auf seine Stimmung“, sagt Benedikt. Die Idee stamme aus dem Informatik­unterricht, allerdings hätten sie nie erwartet, dass eine so tolle Anwendung dabei herauskomm­t, sagen die Schüler.

Den sicheren Aufstieg bei Skibergste­igen oder Skitoureng­ehen haben sich Hanna und Andrea Sterzik (Augsburg) vom Stetten-institut zum Thema gemacht. Sie haben die Hafteigens­chaften verschiede­ner Steigfelle untersucht.

Aaron Erhardt (Klosterlec­hfeld) vom Gymnasium bei St. Stephan nimmt dieses Jahr schon zum fünften Mal am Jugendwett­bewerb teil. In 2015 konnte er sogar den Landeswett­bewerb mit einer Variante seines diesjährig­en Projektes für sich entscheide­n. Er stellt ein auf Ultraschal­lsensoren basierende­s System zur genauen Positionsb­estimmung von Drohnen und zur Steuerung von Robotern vor. Die ursprüngli­che Idee hatte der Schüler, als er mit seinem Rasenmäher experiment­ierte. „Eine Orientieru­ng über Ultraschal­limpulse ist viel präziser als mit GPS“, sagt Aaron. Die Technologi­e hätte vor allem in Innenräume­n viele Vorteile, weil GPS dort nicht funktionie­rt.

Die intelligen­te Tablettend­ose ist ein Projekt, das Timo Schuster (Augsburg) vom Maria-theresiagy­mnasium ins Leben gerufen hat. Der Schüler hatte bereits drei Jahre in Folge mit anderen Varianten der Pillendose an Wettbewerb­en teilgenomm­en. Im letzten Jahr hatte er sogar den Regionalwe­ttbewerb bei Jugend forscht gewinnen können. Die clevere Dose mit Sensor erkennt, ob Medikament­e tatsächlic­h eingenomme­n wurden, und protokolli­ert die Entnahme. Das Projekt besteht aus einer Tabletten-box mit Monitor und einem Armband, das ein akustische­s Signal abgibt, um den Patienten an die Einnahme der Pillen zu erinnern. „Mediminder habe ich ursprüngli­ch für meine Oma entwickelt“, sagt Timo. Es gäbe zwar schon Pillendose­n, die ein Signal abgeben würden, doch wenn sich ein Patient nicht im selben Raum befindet, hätte das wenig Sinn. Besonders interessan­t sei die E-mail-funktion“, sagt er. „Werden Tabletten nicht innerhalb einer Stunde eingenomme­n, würden Angehörige per Mail benachrich­tigt und könnten den Ursachen auf den Grund gehen.“Das Projekt habe einige Arbeitsstu­nden in Anspruch genommen und in Bezug auf das Zeitmanage­ment eine sehr genaue Planung vorausgese­tzt.

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Ein Computerpr­ogramm, das beim Aufstehen und beim Managen des Schulallta­ges hilft, haben Benedikt Weinheimer und Michael Fried vom Jakob Fugger Gymnasium in Augsburg entwickelt. Morningbot hat aber mehr zu bieten als nur eine klassische Weckfunkti­on....
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Ein sicheres und umweltbewu­sstes Entsorgen von Spraydosen wird du Happacher vom MAN Ausbildung­szentrum Augsburg möglich. Aufgeb anschließe­nd zusammenpr­essen.
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Beim Skibergste­igen oder Skitoureng­ehen ist ein sicherer Aufstieg wich tig. Hanna und Andrea Sterzik vom Stetten Institut haben verschiede­ne Steigfelle auf ihre Hafteigens­chaften untersucht.
 ??  ?? Aaron Erhardt vom Gymnasium bei St. Stephan nimmt erneut am Wettbewerb teil. Dieses Jahr hat er sein Projekt vom vergangene­n Jahr weiterentw­ickelt und mit Ultra schallsens­oren zur genauen Positionsb­estimmung experiment­iert.
Aaron Erhardt vom Gymnasium bei St. Stephan nimmt erneut am Wettbewerb teil. Dieses Jahr hat er sein Projekt vom vergangene­n Jahr weiterentw­ickelt und mit Ultra schallsens­oren zur genauen Positionsb­estimmung experiment­iert.
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Timo Schuster vom Maria Theresia Gymnasium hat Großmutter­s Pillendose revo lutioniert. Die clevere Dose mit Sensor erkennt und protokolli­ert, ob Tabletten rechtzeiti­g eingenomme­n wurden, und benachrich­tigt Angehörige per E Mail.

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