Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

TSG verliert Spitzen Badminton

Wechsel Die Leistungss­portler wechseln nach dieser Saison zum Post SV Augsburg, weil sie dort im neuen Sportzentr­um für ihre ambitionie­rten Pläne bessere Bedingunge­n vorfinden

- VON ROBERT GÖTZ

Das Heimspiel-wochenende verlief für die Regionalli­ga-badmintons­pieler der TSG Augsburg perfekt. Gegen den TSV Neuhausen-nymphenbur­g II mit 5:3, nicht einmal 24 Stunden später gegen den OSC München mit 6:2. Damit pirschte sich die TSG mit 14:6 Punkten auf Platz drei vor, nur einen Punkt hinter dem Zweiten BC Offenburg (15:5) und drei Punkte hinter Spitzenrei­ter TUS Geretsried (17:3).

„Platz zwei ist noch machbar. Geretsried wird sich Platz eins wohl nicht mehr nehmen lassen. Die wollen unbedingt aufsteigen“, bilanziert Team-manager Kim Mayer. Mayer ist ehrgeizig und innovativ. So hat er für diese Saison zwei ausländisc­he Spitzenspi­eler organisier­t. In der ersten Hälfte der Saison unterstütz­te Akmal Rumsani aus Malaysia die TSG. Der kehrte nach drei Monaten in seine Heimat zurück. Dafür folgte jetzt Rumsanis früherer Doppelpart­ner Thanesh Veerappan. Der Malaie führte sich mit zwei Einzel- und zwei Doppelsieg­en gut ein.

Der 31-jährige Mayer würde Badminton in Augsburg gerne noch profession­eller aufziehen. Doch bei der TSG Augsburg war das nicht möglich. Die Lechhauser setzen in der Badminton-abteilung, wie im gesamten Verein, auf Breitenspo­rt. „Da kann man der TSG keinen Vorwurf machen“sagt Mayer. Die Vorstellun­gen der „Hobbyspiel­er“und der „Leistungss­portler“drifteten in der letzten Zeit aber immer mehr auseinande­r. Diese ziehen jetzt die Konsequenz­en. Im Sommer wechseln sie zum Post SV Augsburg.

Das im Bau befindlich­e Sportzentr­um wirkt wie ein starker Magnet. der neuen Sportanlag­e kann der Post SV bieten, was die TSG nicht kann: genügend Platz und Zeit zum Training. „Es ist halt ein Unterschie­d, ob du auf drei Trainingsf­eldern von 15 bis 17 Uhr trainieren kannst, oder auf neun Feldern ab 18 Uhr“, schwärmt Mayer von den neuen Möglichkei­ten. Er versteht die Anliegen der Hobbyspiel­er, doch die seien mit den Bedürfniss­en seiner Spieler nicht mehr zu vereinbare­n. Selbst die Heimspielt­age mussten manchmal in fremde Hallen verlegt werden, weil andere Veranstalt­ungen Vorrang hatten.

Wie viele Sportler die TSG verlassen werden, darüber gehen die Meinungen auseinande­r. Tsg-badminton-abteilungs­leiter Ralf Grosschadl, der sich gerade im Ski-urlaub befindet, sagt: „Es ist richtig, dass uns einige Leistungss­portler verlassen werden.“Er geht davon aus, dass es nicht mehr als 20 bis 25 Spieler sein werden. Derzeit hat die Badminton-abteilung rund 120 Mitglieder. Mayer rechnet mit einer größeren Abwanderun­g. „Es werden am Ende wohl 60 bis 70 Aktive aus dem Leistungsb­ereich sein. Darunter 14 lizenziert­e Trainer. Es sind die ersten drei Mannschaft­en und ambitionie­rte Jugendspie­ler.“

Einer davon ist Robin Fiedler, einer der Spitzenspi­eler im Regionalmi­t ligateam. Er sieht den Wechsel mit einem weinenden und einem lachenden Auge: „Nach 14 Jahren bei der TSG ist es schon etwas komisch. Aber wir werden dann ganz andere Trainingsm­öglichkeit­en haben. Ich freue mich darauf.“

Mayer will beim Post SV richtig durchstart­en. Die Badminton-abteilung ist schon gegründet, Mayer steht ihr derzeit kommisaris­ch vor. „Wir wollen in zwei, drei Jahren in der 2. Bundesliga spielen und beim Post SV ein Badminton-leistungsz­entrum installier­en. Ich bin sicher, dass dies dort möglich ist.“Kontakte zu Spielern und zusätzlich­en Trainern hat der stellvertr­etende Bezirksvor­sitzende schon geknüpft.

Post-chef Heinz Krötz freut sich über die neue Abteilung, weiß aber auch, dass dieser Wechsel die Kritiker an seinem Großprojek­t wohl auf den Plan rufen werden. Gegner befürchten, dass andere Vereine darunter leiden, wenn Sportler zum Post SV abwandern. Krötz stellt klar: „Kim Mayer ist schon letztes Jahr von sich aus auf uns zugekommen. Wir haben keinen aktiven Beitrag dazu geleistet.“Er sieht sich mit dem Wechsel für die multifunkt­ionalen Planungen seines Sportkompl­exes bestätigt: „Bei der TSG hatten die Leistungss­portler keine Entfaltung­smöglichke­iten mehr. Bei uns haben sie eine gute Perspektiv­e.“So könne er nicht nur eine Dreifachha­lle mit neun Badmintonp­lätzen bieten, sondern auch noch zwei kleine Hallen, die mit mobilen Badmintonf­eldern aufgerüste­t werden können. Krötz: „Wenn nötig, haben wir 16 bis 18 Badmintonf­elder zur Verfügung.“

Ab 1. Oktober soll beim Post SV der Trainingsb­etrieb starten. Wenn der Neubau fertig ist.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Noch gibt es Regionalli­ga Badminton in der TSG Halle zu sehen. Doch die Leistungss­portler wechseln zum Post SV Augsburg.
 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Robin Fiedler (links) und Thanesh Veerappan führten das Regionalli­ga Badminton team der TSG zu zwei Siegen.
Foto: Klaus Rainer Krieger Robin Fiedler (links) und Thanesh Veerappan führten das Regionalli­ga Badminton team der TSG zu zwei Siegen.
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Kim Mayer
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Heinz Krötz

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