Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
TSG verliert Spitzen Badminton
Wechsel Die Leistungssportler wechseln nach dieser Saison zum Post SV Augsburg, weil sie dort im neuen Sportzentrum für ihre ambitionierten Pläne bessere Bedingungen vorfinden
Das Heimspiel-wochenende verlief für die Regionalliga-badmintonspieler der TSG Augsburg perfekt. Gegen den TSV Neuhausen-nymphenburg II mit 5:3, nicht einmal 24 Stunden später gegen den OSC München mit 6:2. Damit pirschte sich die TSG mit 14:6 Punkten auf Platz drei vor, nur einen Punkt hinter dem Zweiten BC Offenburg (15:5) und drei Punkte hinter Spitzenreiter TUS Geretsried (17:3).
„Platz zwei ist noch machbar. Geretsried wird sich Platz eins wohl nicht mehr nehmen lassen. Die wollen unbedingt aufsteigen“, bilanziert Team-manager Kim Mayer. Mayer ist ehrgeizig und innovativ. So hat er für diese Saison zwei ausländische Spitzenspieler organisiert. In der ersten Hälfte der Saison unterstützte Akmal Rumsani aus Malaysia die TSG. Der kehrte nach drei Monaten in seine Heimat zurück. Dafür folgte jetzt Rumsanis früherer Doppelpartner Thanesh Veerappan. Der Malaie führte sich mit zwei Einzel- und zwei Doppelsiegen gut ein.
Der 31-jährige Mayer würde Badminton in Augsburg gerne noch professioneller aufziehen. Doch bei der TSG Augsburg war das nicht möglich. Die Lechhauser setzen in der Badminton-abteilung, wie im gesamten Verein, auf Breitensport. „Da kann man der TSG keinen Vorwurf machen“sagt Mayer. Die Vorstellungen der „Hobbyspieler“und der „Leistungssportler“drifteten in der letzten Zeit aber immer mehr auseinander. Diese ziehen jetzt die Konsequenzen. Im Sommer wechseln sie zum Post SV Augsburg.
Das im Bau befindliche Sportzentrum wirkt wie ein starker Magnet. der neuen Sportanlage kann der Post SV bieten, was die TSG nicht kann: genügend Platz und Zeit zum Training. „Es ist halt ein Unterschied, ob du auf drei Trainingsfeldern von 15 bis 17 Uhr trainieren kannst, oder auf neun Feldern ab 18 Uhr“, schwärmt Mayer von den neuen Möglichkeiten. Er versteht die Anliegen der Hobbyspieler, doch die seien mit den Bedürfnissen seiner Spieler nicht mehr zu vereinbaren. Selbst die Heimspieltage mussten manchmal in fremde Hallen verlegt werden, weil andere Veranstaltungen Vorrang hatten.
Wie viele Sportler die TSG verlassen werden, darüber gehen die Meinungen auseinander. Tsg-badminton-abteilungsleiter Ralf Grosschadl, der sich gerade im Ski-urlaub befindet, sagt: „Es ist richtig, dass uns einige Leistungssportler verlassen werden.“Er geht davon aus, dass es nicht mehr als 20 bis 25 Spieler sein werden. Derzeit hat die Badminton-abteilung rund 120 Mitglieder. Mayer rechnet mit einer größeren Abwanderung. „Es werden am Ende wohl 60 bis 70 Aktive aus dem Leistungsbereich sein. Darunter 14 lizenzierte Trainer. Es sind die ersten drei Mannschaften und ambitionierte Jugendspieler.“
Einer davon ist Robin Fiedler, einer der Spitzenspieler im Regionalmit ligateam. Er sieht den Wechsel mit einem weinenden und einem lachenden Auge: „Nach 14 Jahren bei der TSG ist es schon etwas komisch. Aber wir werden dann ganz andere Trainingsmöglichkeiten haben. Ich freue mich darauf.“
Mayer will beim Post SV richtig durchstarten. Die Badminton-abteilung ist schon gegründet, Mayer steht ihr derzeit kommisarisch vor. „Wir wollen in zwei, drei Jahren in der 2. Bundesliga spielen und beim Post SV ein Badminton-leistungszentrum installieren. Ich bin sicher, dass dies dort möglich ist.“Kontakte zu Spielern und zusätzlichen Trainern hat der stellvertretende Bezirksvorsitzende schon geknüpft.
Post-chef Heinz Krötz freut sich über die neue Abteilung, weiß aber auch, dass dieser Wechsel die Kritiker an seinem Großprojekt wohl auf den Plan rufen werden. Gegner befürchten, dass andere Vereine darunter leiden, wenn Sportler zum Post SV abwandern. Krötz stellt klar: „Kim Mayer ist schon letztes Jahr von sich aus auf uns zugekommen. Wir haben keinen aktiven Beitrag dazu geleistet.“Er sieht sich mit dem Wechsel für die multifunktionalen Planungen seines Sportkomplexes bestätigt: „Bei der TSG hatten die Leistungssportler keine Entfaltungsmöglichkeiten mehr. Bei uns haben sie eine gute Perspektive.“So könne er nicht nur eine Dreifachhalle mit neun Badmintonplätzen bieten, sondern auch noch zwei kleine Hallen, die mit mobilen Badmintonfeldern aufgerüstet werden können. Krötz: „Wenn nötig, haben wir 16 bis 18 Badmintonfelder zur Verfügung.“
Ab 1. Oktober soll beim Post SV der Trainingsbetrieb starten. Wenn der Neubau fertig ist.