Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
In Frankreich geboren, in Deutschland zu Hause
Kabarett Alfons erzählt zauberhaft von der Lebensart beider Länder
Plötzlich kam dieser Brief. „Sie leben schon sehr lange in Deutschland. Möchten Sie deutscher Staatsbürger werden?“Der deutsch-französische Kabarettist Alfons, bekannt geworden als „Reporter mit dem Puscheltelefon“, erzählte in seinem neuen Programm „Jetzt noch deutscherer“im ausverkauften Kurhaus die Geschichte seiner Deutschwerdung. Mit hintersinnigem Humor stellte er französische und deutsche Lebensart einander VON SILVANO TUIACH gegenüber, etwa wenn er meint, dass man in Deutschland bei solchen amtlichen Briefen aufpassen müsse, „seitdem Gutenberg im 15. Jahrhundert das Kleingedruckte erfunden hat“. Im Gegenzug erzählte Alfons eine rührende Liebesgeschichte von einem Heiratsantrag, der erst nach 41 Jahren von einem französischen Postamt zugestellt werden konnte.
Eine zauberhafte Mischung aus Kabarett, Solo-theater und Musik bot Alfons, der von der Sängerin und Pianistin Julia Schilinski begleitet wurde, an diesem Abend. Es war ein nachdenkliches und dabei leichtes und poetisches Programm.
Als Geschichtenerzähler nahm Alfons seine Zuschauer mit in seine Kindheit in Frankreich und zu seiner warmherzigen Großmutter, die ihrem „Petite Tête“(kleiner Kopf), wie sie Alfons immer nannte, das Leben lehrte. Vor allem, wie es gelingen kann, dass aus den bitteren Erfahrungen der einstigen Feindschaft zwischen den beiden Völkern nicht Hass, sondern Freundschaft erwachsen kann. „Jeder hat seine Taschenlampe“, gibt die Großmutter, die Auschwitz überlebt hatte, ihrem „Petite Tête“mit, „vergiss nicht, Du kannst entscheiden, wo Du Licht machst“.
Übrigens: Seit November 2017 hat Emmanuel Peterfalvi, wie Alfons eigentlich heißt, die doppelte Staatsbürgerschaft.