Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Engagiert euch!
Radfahrer haben manchmal Probleme zu lösen, die gar nicht ihre sind. Warum wir mehr Querdenker und brauchen
Letzterem vertreten fühle, beantwortet ein kleines Quiz: Von welcher Person stammt welche Aussage zur Fahrradstadt 2020?
1) „Es hat sich was bewegt. Ob wir bis 2020 tatsächlich 25 Prozent [Radverkehrsanteil] erreichen, ist nicht entscheidend.“
2) „...man muss sich ehrgeizige Ziele setzen, auch wenn es schwierig sein wird, sie zu erreichen. Aber ich würde es für verfehlt halten, das Ziel aufzugeben.“
a) Kurt Gribl, Augsburger Oberbürgermeister,
b) Janos Korda, Vorstandsmitglied ADFC Augsburg.
Wenn ich ihnen nun sage, dass Aussage 1) von Person b) und 2) von a) stammt, verstehen Sie die Bredouille, in der die Radlobby in Augsburg steckt: Es sind zu wenige Querdenker da, die auch mal Finger in die verkehrsplanerischen Wunden legen und sich nicht abspeisen lassen, sondern Innovationen fordern. Daher habe ich eine Bitte an Radfahrer: Engagiert euch, der ADFC braucht euch, habt Durchhaltevermögen, resigniert nicht. Natürlich habe ich auch eine an die Berufskraftfahrer, die sich „gezwungen“fühlen, ihren Job auf dem Radweg zu machen: Tragen Sie Ihr Problem des Lieferzonenmangels zu Ihren Vorgesetzten, bringen Sie Kollegen dazu, es auch zu tun, sorgen Sie dafür, dass Ihre Firma diese Probleme in die kommunale Politik trägt. Nur so haben wir alle was davon. So können wir uns wieder den schönen Dingen im Leben widmen, können wieder von Schokolade reden. Von Schokolade, deren Kakao-bohnen fair bei Bauern in der Dominikanischen Republik eingekauft und dann mit dem Segelfrachter ganz ohne Co2-emission nach Amsterdam gebracht werden. Dort werden sie in einer Manufaktur, die sich der nachhaltigen Produktion verschrieben hat, zu edler Schoki verarbeitet. Damit die Transportkette weiter nichts emittiert, haben ein paar Münsteraner Fahrrad- und Slow-food-interessierte beschlossen, die Tafeln mit (Lasten-)fahrrädern zu Läden vor Ort zu bringen.