Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Den Streit verursache­n die in den Vorständen

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Zum möglichen Ausfall des Wertachbru cker Thorfests: Ich bin selbst seit über 20 Jahren als Darsteller in historisch­en Rollen auf Festen in Augsburg und Umgebung aktiv – und ich bin Mitglied in zwei historisch­en Vereinen: der Historisch­en Bürgergild­e Augsburg und dem Reisend Volk zu Augsburg. Manchem Augsburger mögen meine Auftritte als „Pestdoctor Ulrich Jung“in Erinnerung sein. Der Meinung, die Peter Hardegger in seinem Leserbrief vom 20. Februar vertreten hat, kann ich mich nur im ganzen Umfang anschließe­n. Die historisch­en Feste leben von den unentgeltl­ich Mitwirkend­en aus Vereinen und Gruppen, die buntes Lagerleben vorführen und Spiele für Kinder und Erwachsene anbieten. Und sie leben auch von vielen Einzeldars­tellern, die als „Walking Acts“den ganzen Tag über das Gelände ziehen, die Besucher mit Vorführung­en oder Gesprächen unterhalte­n, und ohne Diskussion­en überall dort helfend zu Hand sind, wo sie gebraucht werden. Den Ton beim Streit der Vereine geben aber einige Personen an, die in den Vorständen sitzen und eine Politik betreiben, die sich mit dem aktuellen Berliner Koalitions­debakel messen kann. Hier wie dort werden immer wieder neue Streitigke­iten vom Zaun gebrochen, weil man aus dem letzten Streit noch eine Rechnung offen hat; notwendige Maßnahmen werden blockiert, weil man lieber selbst einen Nachteil in Kauf nimmt, als dem anderen einen Vorteil zu gönnen. Das Erlangen oder Verteidige­n eines Amtes hat eine viel höhere Priorität als das gemeinsame Ziel.

Es ist kein Wunder, dass die Qualität der historisch­en Feste in Augsburg in den letzten Jahren abgenommen hat: Viele qualifizie­rte Künstler und engagierte Handwerker und Händler fühlen sich in dieser

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