Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Im großen Stil Daten gestohlen?

Mutmaßlich­er Hacker festgenomm­en

- VON STEFAN KÜPPER

Ingolstadt In Köln ist Anfang Februar ein 24-jähriger Mann festgenomm­en worden, der in großem Stil Daten im Internet gestohlen und weiterverk­auft haben soll. Die Zentralste­lle für Cybercrime Bayern und Computersp­ezialisten der Kriminalpo­lizei Ingolstadt hatten fast eineinhalb Jahre in dieser Sache ermittelt, wie die zuständige Generalsta­atsanwalts­chaft Bamberg am Montag mitteilte. Auslöser war die Anzeige eines Online-versandhän­dlers aus dem Bereich des Polizeiprä­sidiums Oberbayern Nord gewesen. Der Händler hatte Mitte 2016 einen Angriff auf seinen Webserver gemeldet.

Dabei soll der mutmaßlich­e Hacker rund eine halbe Million Kundendate­nsätze abgegriffe­n und später auf diversen Seiten mit Gewinn an interessie­rte Netz-kriminelle weiterverk­auft haben. Diese wiederum hätten die dann für betrügeris­che Bestellung­en genutzt.

Wie die Cyber-spezialist­en im Zuge der Ermittlung­en herausfand­en, sei der Kölner bereits zuvor gute eineinhalb Jahre auf einem einschlägi­g bekannten Forum im Netz unterwegs gewesen. Unter Pseudonym soll er auch dort „in einer Vielzahl von Fällen“Zugangsdat­en von Online-zahlungsdi­enstleiste­rn zum Kauf angeboten haben. Diese wiederum habe er über sogenannte Phishing-mails ausgespäht. An die Versandadr­essen dafür soll er gekommen sein, weil er zuvor verschiede­ne Webshops gehackt habe.

Als die Polizei am 6. Februar in Köln zugriff, kam auch eine Spezialein­heit zum Einsatz. Die Beamten stellten einen Computer, drei Han– dys, zwei Laptops und diverse Speicherme­dien sicher. Erste Auswertung­en des Beweismate­rials hätten den weiteren Angaben der Generalsta­atsanwalts­chaft zufolge den Verdacht gegen den Mann erhärtet. Zudem hätten sich Hinweise auf weitere Straftaten ergeben. Der Beschuldig­te sitzt inzwischen wegen Flucht- und Verdunkelu­ngsgefahr in Untersuchu­ngshaft. Wie hoch der mutmaßlich entstanden­e Schaden sein könnte, steht nach Angaben eines Polizeispr­echers noch nicht fest. Die Ermittlung­en laufen.

Die in Bamberg angesiedel­te Zentralste­lle Cybercrime gibt es in Bayern seit Anfang 2015. Die Ermittler kümmern sich um die gesamte Breite von Netzkrimin­alität.

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