Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Bilder, die man nie vergisst
Stadt erinnert an die Bombennacht
Es sind Feuer und Asche, Trümmer und Ruinen, die das Stadtbild nach den verheerenden Luftangriffen am 25. und 26. Februar 1944 prägten. Heute lässt sich das Ausmaß der Zerstörungen nur noch erahnen. Im Rahmen einer Gedenkfeier zum 74. Jahrestag wurde an die Bombennacht erinnert, die Augsburg für immer verändert hat.
Für Anneliese Stimmer haben sich Angriffe fest in ihr Gedächtnis eingebrannt. „So sah unser Haus in Lechhausen auch aus“, sagt die 78-Jährige, als sie ein Bild vom zerstörten Weberhaus auf der Leinwand entdeckt. Jedes Mal, wenn sie die Fotos sehe, komme die Erinnerung an das Erlebte klar und deutlich zurück. „Alles wird wieder wach – die Angst, der Schmerz, das Bangen.“Auch wenn sie zum Zeitpunkt des Bombenhagels erst zehn Jahre alt gewesen sei, das Flammenmeer und die Zerstörung habe sie bis heute nicht vergessen, sagt sie. Eine Reise in die Vergangenheit ist für sie keine Leichtigkeit, denn noch heute kämpft sie gegen ihr Trauma an. Trotzdem sei es notwendig, die Vergangenheit aufzuarbeiten.
Auch Bürgermeisterin Eva Weber jagen die Bilder des zerstörten Augsburgs jedes Mal einen Schauer über den Rücken, sagt sie in ihrer Rede. Nach den Luftangriffen 1944 glich Augsburg einer Geisterstadt. Wer den Bombenhagel überlebt hatte, verließ nach den Anschlägen fluchtartig die Stadt. Mit ihrer Ansprache möchte die Bürgermeisterin nicht nur an die Opfer erinnern, sondern auch zur Vorsicht ermahnen. Frieden dürfe nicht für selbstverständlich genommen werden. Er sei kein statischer Zustand, sondern ein Auftrag. Augsburg habe als Friedensstadt hier eine besondere Rolle. Für ein Leben in Frieden und Freiheit lohne sich jeder Einsatz.
Dass Erinnerung ein kostbares und zugleich verletzliches Gut ist, weiß auch Prof. Dietmar Süß von der Uni Augsburg. „Erinnerung will nicht aufwühlen, sondern zeigen, wohin ein Krieg führen kann“, sagt er. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sei deshalb wichtig für die Identitätsbildung eines Landes. „Erinnern ist eine zentrale und kommunale Aufgabe, nicht nur lästiges Beiwerk.“