Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

AFD Parteitag: Vertrag kurz vor Abschluss

Politik 700 Delegierte werden Ende Juni im Messezentr­um erwartet – und auch Proteste

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es war Anfang Januar, als bekannt wurde, dass die Alternativ­e für Deutschlan­d (AFD) einen Parteitag im Augsburger Messezentr­um ausrichten möchte. Als Termin wurde das Wochenende, 30. Juni/1. Juli, genannt. Jetzt – vier Monate vor dem anvisierte­n Termin – ist das Vertragswe­rk zwischen der Messe Augsburg und der AFD noch nicht unterschri­eben. Es ist allerdings eine Frage von wenigen Tagen, bis alles fix sein soll. Davon geht Gregor Weimer, der kaufmännis­che Leiter der Augsburger Messe, aus. Auf Anfrage sagte er, dass die Verträge an die Parteizent­rale der AFD in Berlin übersandt worden seien.

Mehr als 700 Delegierte werden zur zweitägige­n Veranstalt­ung in Augsburg erwartet. Dass eine Stadt in Bayern ausgewählt wurde, hängt mit der anstehende­n Landtagswa­hl zusammen. Diese Wahl findet am Sonntag, 14. Oktober, statt. Augsburg war bereits in der Vergangenh­eit als möglicher Austragung­sort gehandelt worden. Wegen des Parteitags der AFD in Augsburg ist mit Protesten der politische­n Gegner zu rechnen. Bereits rufen einzelne extreme Gruppen zu massivem Widerstand auf. Das Augsburger „Bündnis für Menschenwü­rde“plant Aktionen, die Vertreter wollen sich aber erst detaillier­ter äußern, wenn der Afd-parteitag vertraglic­h fixiert ist. Ähnliches gilt für die Stadt Augsburg, die bislang keine offizielle Stellungna­hme abgegeben hat. Es heißt, dass der Parteitag im Messezentr­um aus rechtliche­n Gründen nicht auszubrems­en sei. Oberbürger­meister Kurt Gribl sagt: „Ich kann der Veranstalt­ung rechtlich nichts entgegense­tzen. Deswegen wäre es falsch, einen Riesenbohe­i daraus zu machen.“Messechef Gerhard Reiter hatte die politische­n Gremien frühzeitig über die Anfrage der AFD informiert.

Kommt die AFD nach Augsburg, richtet sich die Polizei auf einen Großeinsat­z ein. Das Messegelän­de wird wohl zur Hochsicher­heitszone. Ein Blick auf den Afd-parteitag, der Anfang Dezember 2017 in Hannover stattgefun­den hatte, zeigt, was denkbar ist. 6000 Gegner zogen in einem Proteststu­rm vom Tagungszen­trum in die Stadtmitte. Ein massives Polizeiauf­gebot war im Einsatz. Es gab Krawalle, Blockaden von Demonstran­ten wurden aufgelöst, teils kamen auch Wasserwerf­er zum Einsatz. » Seite 1

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