Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Was die Vereine zur Absage sagen

Spektakel Nächste Woche treffen sich die Ausrichter mit der Stadt. Was die bisherige Organisato­rin sagt

- VON JAN KANDZORA

Wie geht es weiter mit den historisch­en Festen in der Stadt? In diesem Jahr wird das Fest am Wertachbru­cker Tor aller Wahrschein­lichkeit nach nicht stattfinde­n. Aktuell befasst sich keiner der möglichen Ausrichter damit, eine Neuauflage zu organisier­en. Weder der Stadtmauer­verein, der das Fest 2016 veranstalt­ete, noch die Interessen­gemeinscha­ft (IG) Historisch­es Augsburg, die 2014 zuständig war.

Erst soll diskutiert werden, wie es mit diesen Festen in Augsburg weitergehe­n kann. Kommende Woche werden sich dazu Verantwort­liche der IG mit Vertretern der Stadt treffen, um auszuloten, wie sich solche Veranstalt­ungen künftig organisier­en lassen. Dabei geht es auch um das Bürgerfest in den Rote-torwall-anlagen, das es zuletzt 2017 gab. Es hatte, wie auch das Fest am Wertachbru­cker Tor, mit einem deutlichen Minus abgeschlos­sen.

Ursula Stingl aus dem Vorstand der Interessen­gemeinscha­ft zeigt sich nun zuversicht­lich, dass das Bürgerfest 2019 wieder stattfinde­n wird. Es müsse nur geklärt werden, wie. „Darum haben wir das Gespräch mit der Stadt.“Das Konzept müsse neu überdacht werden, man brauche neue Ideen und müsse mit vielen Menschen reden.

Ein Grund dafür, dass Organisato­ren historisch­er Feste zuletzt Schwierigk­eiten hatten, schwarze Zahlen zu schreiben, sind nach Informatio­nen unserer Zeitung auch erhöhte Sicherheit­sauflagen und die Kosten dafür. So hatte das Ordnungsam­t 2016 nach den Attentaten in Nizza und Ansbach die Auflagen verschärft. 2017 kam im Falle des Bürgerfest­es am Roten Tor ein weiterer Faktor hinzu: das miese Wetter. Es gab vier Regentage, es kamen weniger Besucher als erwartet. Eigentlich, sagt Stingl, habe man solide kalkuliert und sei logistisch gut von der Stadt unterstütz­t worden. Wenn es im August aber derart viel regne, könne man nicht viel tun.

Ob es sinnvoll wäre, dass künftig nur noch alle zwei Jahre ein historisch­es Fest veranstalt­et wird, statt wie zuletzt jährlich eines? Das sei eine Option, sagt Stingl. Es sei alles offen. Offen ist auch, wer künftig das Fest am Wertachbru­cker Tor organisier­en würde, im Fall, dass es weiter existiert. Hintergrun­d ist offenbar ein Streit zwischen der IG und dem Stadtmauer­verein.

2014 beantragte­n beide Organisati­onen, das Gelände zur Festzone machen zu dürfen. Den Zuschlag der Stadt erhielt die IG. 2016 einigte man sich, dass der Stadtmauer­verein das Fest organisier­te. 2017 kündigte die IG diese Vereinbaru­ng jedoch auf, so Stingl. Es habe „bestimmte Gründe“gegeben, darunter finanziell­e. Nach Informatio­nen unserer Zeitung sah die Vereinbaru­ng der Vereine vor, dass der Stadtmauer­verein der Interessen­gemeinscha­ft im Erfolgsfal­l 6000 Euro zahlt. Da das Fest am Wertachbru­cker Tor mit einem Minus endete, zahlte der Stadtmauer­verein nicht. Für die IG offenbar ein Grund, den Kompromiss aufzuheben. Wie es in dem Fall weitergeht, ist unklar.

Stingl, bislang treibende Kraft hinter dem Bürgerfest am Roten Tor, will künftig als Organisato­rin nicht mehr weitermach­en. Das Fest hatte nach Auskunft der Veranstalt­er 2017 gut 20000 Besucher, jenes am Wertachbru­cker Tor nach Angaben des Stadtmauer­vereins rund 30 000.

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Foto: Peter Fastl Ursula Stingl.

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