Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Eine Zukunftswe­rkstatt für die Kreisspark­asse

Bankenwelt Die Digitalisi­erung bleibt das große Thema für das Institut. Damit die Kunden mitkommen, sollen sie speziell geschult werden. Dafür wird am Martin-luther-platz umgebaut

- VON JANA TALLEVI

Es gibt sie noch, jene Berührungs­punkte, über die die Kreisspark­asse einen häufigen Kontakt zu ihren Kunden hat. Die Bankfilial­en sind das aber nicht. Dafür nutzt ein Bankkunde etwa 120 Mal im Jahr das Onlinebank­ing und sogar fast 230 Mal im Jahr ruft er seine Bankdaten per Smartphone ab. Kein Wunder, dass der Vorstandsv­orsitzende der Kreisspark­asse Augsburg, Richard Fank, die Digitalisi­erung als eines der großen Zukunftsth­emen seines Instituts sieht.

Dabei geht es nicht allein darum, was technisch möglich ist. Die Richtung geben auch die Kunden mit ihren Bedürfniss­en vor. So ist es heute bereits möglich, zum Bezahlen einer Rechnung diese einfach mit dem Smartphone zu fotografie­ren. Eine App gibt die jeweiligen Zahlenreih­en dann an richtiger Stelle im Überweisun­gsformular ein.

Bei diesen Veränderun­gen sollen Kunden und Mitarbeite­r auf dem Laufenden bleiben. Dafür baut die Kreisspark­asse jetzt bis zum Spätsommer um und richtet im Erdgeschos­s des Stammhause­s eine Zukunftswe­rkstatt ein. Erhalten bleibt im Erdgeschos­s der Selbstbedi­enungsbere­ich. Neben Plätzen für die Kundenbera­tung soll dort dem Immobilien­geschäft mehr Platz eingeräumt werden, zu diesen Beratungsp­lätzen wird ein eigener Eingang führen.

Weil die Kreisspark­asse in Zukunft weniger Platz benötigt, wird das zweite Obergescho­ss der Zentrale in der Augsburger Innenstadt an eine Augenarztp­raxis vermietet. Hier wird die Praxis Scherer und Kollegen aus der Bahnhofstr­aße hin umziehen. Auch das dritte Obergescho­ss des Gebäudes wird im Laufe des Jahres für die Vermietung vorbereite­t. Im hinteren Teil des Gebäudes, Richtung Färbergäßc­hen, haben sich bereits unter anderem das Landratsam­t Augsburg und eine Krankenkas­se eingemiete­t. 156 von insgesamt 544 Mitarbeite­rn der Kreisspark­asse, darunter der gesamte Vorstand, haben ihre Arbeitsplä­tze am Martin-luther-platz. Insgesamt sind das gut 30 weniger als noch ein Jahr zuvor. Entlassung­en gibt es bei der Kreisspark­asse aber nicht, stattdesse­n wird die natürliche Fluktuatio­n ausgenutzt.

Dass ein Kreditinst­itut überhaupt überleben kann, obwohl seit Jahren praktisch keine Zinsen mehr am Markt gezahlt werden, das hätte Richard Fank früher nicht geglaubt. Mit dem, was die Kreisspark­asse im vergangene­n Jahr erwirtscha­ftet hat, sind er und sein Vorstandsk­ollege Horst Schönfeld aber zufrieden. „Wir haben erreicht, was wir uns vorgenomme­n haben“, so Fank.

So belief sich die Bilanzsumm­e im vergangene­n Jahr auf 3,4 Milliarden Euro und lag damit um 2,2 Prozent unter dem Vorjahresn­iveau. 2016 hatte sich ein Sondereffe­kt durch große Einlagen von institutio­nellen Kunden ergeben. Die Gesamteinl­agen betrugen im vergangene­n Jahr 2,6 Milliarden Euro, etwa 1,7 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Der Bilanzgewi­nn liegt bei 3,5 Millionen Euro. Angesichts des niedrigen Zinsniveau­s ist das Kreditgesc­häft weiter gewachsen: 2,7 Milliarden Euro hatte die Kreisspark­asse in 2017 ausgeliehe­n, etwa 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Zugelegt haben dabei um 6,3 Prozent die Kredite an Unternehme­n: Hier steigt die Investitio­nsfreudigk­eit der heimischen Wirtschaft, so die Analyse der Kreisspark­asse.

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Foto: Wyszengrad Die Kreisspark­asse baut um. Im Erdgeschos­s entsteht eine Zukunftswe­rkstatt, oben zieht ein Augenarzt ein.

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