Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Er haucht dem Barfly neues Leben ein
Nachtleben Vor vier Jahren fing Manuel Dietrich als Springer in dem Club in der Maximilianstraße an. Jetzt ist er der neue Pächter und hat den Laden für eine halbe Million Euro aufgemöbelt
Früher war in den Gewölben des Hauses in der Maximilianstraße ein Kohlenkeller und Speiselager. In den vergangenen Jahrzehnten wurde der Keller im 1851 erbauten Gebäude mit der Hausnummer 56 anders genutzt: Es wurde getanzt. Im Nachtclub Barfly stiegen viele Partys. Ab Samstag, 3. März, ist die Tanzfläche wieder eröffnet. Der Club sperrt erstmals nach einer viermonatigen Umbauphase wieder auf.
Es kann tatsächlich von einem Umbau gesprochen werden, nicht nur von einer kosmetischen Veränderung: Böden, Technik, sanitäre Anlagen, Licht und Klimaanlage wurden erneuert bzw. ausgetauscht, Stolperfallen entschärft, Theken und Sitzmöglichkeiten extra für die Diskothek angefertigt und die ursprünglichen Wände freigelegt. Gelbe Latexfarbe versteckte über Jahre hinweg die Ziegel des Kellers. „Es ging zurück zum Ursprung“, sagt der Friedberger Bildhauer Konrad Geldhauser. Der 49-Jährige hat den Umbau begleitet und dem Club mit seiner Holztheke, den Türen und Holzaufsätzen am Mobiliar und Dj-pult ein neues Gesicht gegeben. Dafür hat er Esche und Nussbaum verarbeitet. Wie eine Tischdecke hüllt das Holz die Theken ein.
Manuel Dietrich, 36, ist der neue Pächter des Clubs und hat sich für die Komplettsanierung entschieden, die ihn rund 500000 Euro kostet. Der gebürtige Thannhausener ist ein „Kind der Gastronomie“. Seine Großeltern betrieben eine Gastwirtschaft, wo er viel von dem Geschäft mitbekam. Vor vier Jahren hat er als Springer im Barfly angefangen, hat Getränke eingesammelt und Kisten geschleppt. „Dann wurde ich Barkeeper. Als sich die Möglichkeit ergab, den Laden zu übernehmen, habe ich zugegriffen“, erzählt er. Er habe dafür viel Zuspruch vom Stammpublikum bekommen. „Die sind froh, dass nicht jemand kommt und den Laden total umkrempelt“, sagt er.
Mit seinem Angebot will er die Maximilianstraße wieder beleben. Der Samstagabend werde musikalisch dem Partypublikum erhalten bleiben. „Da werden wie immer House, Charts und Blackbeat gespielt“, sagt er. Augsburg hätte sich zwar zu einer Hip-hop-stadt entwickelt, doch deshalb werde es trotzdem keine Hip-hop-abende im Barfly geben. „Das wollen wir und auch die Generation Ü 30 nicht“, sagt er. Und diese Zielgruppe will er nicht ausschließen.
Freitag, Samstag und vor Feiertagen soll das Barfly öffnen. In den beiden Räumen soll sowohl Partyals auch Loungemusik gespielt werden. „So wie gerade die Stimmung ist. Wenn die Gäste mehr Party haben wollen, drehen wir die Musik einfach auf.“
Das neue Barfly soll aber nicht mehr nur für Tanzabende öffnen. Geschäftsführer Evrim Erki, 42, schweben viele andere Veranstaltungen vor, die sich in den sanierten Räumlichkeiten abspielen könnten: Gin-proben, Events von Firmen und Privatpersonen. Er ist ein versierter Cocktailmixer und will auch eigene Cocktails für den Club kreieren.
Mit einer Veränderung werden sie zumindest bei den weiblichen Besuchern schon einmal voll ins Schwarze getroffen haben: „Ein großer Wunsch war die Sanierung der sanitären Anlagen. Auf der Frauentoilette haben wir sogar Platz für eine zusätzliche Kabine schaffen können“, sagt Manuel Dietrich.