Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Das Smartphone wird zum dritten Auge
Trend Mobile Geräte der Zukunft setzen vor allem auf eines: ihre Kamera. Bilder werden Teil der Kommunikation, die Wirklichkeit mit Echtzeit-infos erweitert, Selfies automatisch geschönt. Was die Nutzer noch so alles erwartet
Als Samsung die neuen Galaxy-modelle S9 und S9+ vorstellte, waren die meisten Informationen längst durchgesickert: diverse Detailverbesserungen, mehr Leistung, eine verbesserte künstliche Intelligenz.
Nichts Bahnbrechendes also, dennoch wirft das Flaggschiff-duo ein Schlaglicht auf die Zukunft einer Branche, in der echte Innovationen oft erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind. Diese Zukunft steckt in der Kamera: Fotofunktionen sind längst nicht mehr nur für Schnappschüsse da. Sie sind ein wichtiger Teil der Kommunikation geworden.
Denn die Menschheit teilt sich zunehmend visuell mit, über auf sozialen Netzwerken geteilte Fotos, live übertragene Videos und „Selfies“, mittels derer der moderne Mensch sein Selbstbild entwirft.
Das Handy wird zum dritten Auge, mit dem wir nicht nur die Welt, sondern uns selbst wahrnehmen. Die neuen Galaxys verfügen unter anderem über eine Super Slow-motion-videofunktion. Damit soll man, so der Hersteller, den Alltag „in packenden Zeitlupenvideos mit 960 Bildern pro Sekunde festhalten“. Unterstützt wird die Funktion durch eine automatische Bewegungserkennung, die Aufnahme kann mit Hintergrundmusik unterlegt oder in je nach Stimmung
Die Software lernt selbstständig dazu
animierte Porträts umgewandelt werden: der Nutzer wird zu seinem eigenen Emoji.
Hinter alldem steckt intelligente Software, die im Falle von Samsung „Bixby“heißt. Sogenannte Deep-learningtechnologien sammeln ständig Informationen über die Umgebung und blenden sie bei Bedarf live ein. Wer wissen möchte, wie viele Kalorien er sich damit auf die Hüften packt, muss nur noch ein Foto von dem Stück Kuchen machen, das er gleich verzehren will.
In einem Hintergrundgespräch auf der Samsung Developer Conference in San Francisco entwarf Samsung-vizepräsident Thomas Ko die Vision einer „Intelligenz der Dinge“. Die Software soll demnach nicht mehr nur auf dem Smartphone stattfinden, sondern ein Netzwerk über möglichst viele Geräte hinweg spannen und in Echtzeit mit dem Internet sowie Alltagsgeräten wie Kühlschränken oder Fernsehern kommunizieren.
„Smartthings“nennt Samsung diese globale, autonom lernende Infrastruktur, deren „Gehirn“Bixby darstelle. Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, will sich Samsung zunehmend Drittherstellern öffnen. Laut Ko ist das der erste Schritt zur „Demokratisierung des