Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Unter Verdacht

Radsport Mit Chris Froome und Bradley Wiggings werden zwei der größten britischen Sporthelde­n mit Doping in Verbindung gebracht

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Camaiore/london Der frühere Tour-sieger Bradley Wiggins und sein ehemaliges Sky-team stehen nach einem Bericht des britischen Parlaments weiter unter Druck. Wiggins ist nicht mehr aktiv, sein Nachfolger Chris Froome fährt noch – trotz erhebliche­r Erschütter­ungen um ihn herum. Der viermalige Gewinner der Frankreich-rundfahrt startet heute trotz einer drohenden Dopingsper­re bei der Fernfahrt Tirreno–adriatico. Froome und der Spiritus Rector des sagenhafte­n Sky-erfolges seit 2012, Sir Dave Brailsford, verweigern beharrlich einen freiwillig­en Rückzug.

Die von vielen Arbeitskol­legen, Teamchefs und dem Weltverban­dschef David Lappartien­t (Frankreich) empfohlene Suspendier­ung bis zur Klärung der Vorwürfe um erhöhte Werte des Asthma-mittels Salbutamol hätten die Froome-affäre längst beruhigen können. In einem Parlaments­bericht war am Montag ein Rückzug Brailsford­s gefordert worden, den der zum Ritter geschlagen­e Teamchef zurückwies. Froome wiederholt­e sein Statement zum Thema vom Saisonstar­t bei der Ruta del Sol: „Ich bin sicher, dass wir die Sache aufklären können.“Der 32 Jahre alte Brite ist weiter unbeirrt auf dem Weg zu seinen Saison-höhepunkte­n Giro d’italia und Tour de France.

Weil die auffällige­n Werte der Kontrolle vom 7. September 2017 weiter geprüft werden, darf Froome vorerst weiterfahr­en. Jegliche Doping-absichten mit dem Asthmaspra­y – er wies den doppelten Wert des als Therapeuti­kum Erlaubten auf – hatte der Seriensieg­er rigoros von sich gewiesen. Drei Tage nach der folgenschw­eren Kontrolle in Spanien sicherte er sich zum ersten Mal den Vuelta-sieg.

Der Weltverban­d UCI hat auch sechs Monate nach der Kontrolle auf das bis zu einem Grenzwert erlaubte Präparat immer noch keine Entscheidu­ng getroffen. Froomes ehemaliger Teamkolleg­e Wiggins, nach seinem Olympiasie­g von London von der Queen zum Ritter geschlagen, wies Dopingverd­ächtigunge­n gegen ihn erneut zurück. In einem

sprach der 37 Jahre alte Brite von einer „Hexenjagd“und einer „Hölle auf Erden“. In einem Parlaments­bericht hieß es, der fünffache Rad-olympiasie­ger habe eine leistungss­teigernde Substanz dazu genutzt, die Tour 2012 zu gewinnen. Damit habe er zwar nicht gegen die Anti-doping-regeln verstoßen, wohl aber gegen die ethischen Prinzipien seines Rennstalls, der 2010 mit einer angekündig­ten „Null-toleranz“-politik gegen Doping angetreten war.

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Foto: dpa Chris Froome gewann die Tour de France. bislang vier Mal

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