Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Trump droht Daimler und BMW
Us-präsident kündigt weitere Strafzölle an
Pittsburgh Der Präsident strahlt. Gut gelaunt wie zuletzt lange nicht mehr genießt Donald Trump den 75 Minuten langen Auftritt vor seinen Anhängern, die zu Tausenden auf das Flughafengelände vor den Toren der Stahlmetropole Pittsburgh geströmt sind. „Gibt es etwas, das mehr Spaß macht als eine Trump-kundgebung?“, fragt er seine Zuhörer.
Die Trump-anhänger kreischen, grölen, lachen, wenn der Präsident dafür wirbt, Drogenhändler zu töten, oder seine plötzliche Zusage zu einem Gipfel mit Kim Jong Un als genialen Schachzug verkauft. Dann kommt Trump zu seinem Lieblingsthema. „Euer Stahl kommt zurück. Es kommt alles zurück“, verspricht er und meint damit die Strafzölle, die er vergangenen Donnerstag im Alleingang verhängt hatte. 25 Prozent auf Stahl- und zehn Prozent auf Aluminiumprodukte mit vagen Ausnahmen für Länder, die mit den Vereinigten Staaten kooperierten.
Dass die Stahlhersteller in der EU in den Genuss dieser Ausnahmen kommen könnten, schien schon nach dem Treffen zwischen Euhandelskommissarin Cecilia Malmström und Trumps Handelsbeauftragtem Robert Lighthizer am Samstag in Brüssel als zunehmend unwahrscheinlich. Statt Entgegenkommen zu signalisieren, goss der Präsident bei der Kundgebung Öl ins Feuer. Sollten die Europäer im Gegenzug Bluejeans und Bourbon sanktionieren, drohte er mit Vergeltung. „Wir werden Mercedes-benz mit Zöllen belegen, wir werden BMW mit Zöllen belegen.“
Trump hat sich schon vor drei Jahrzehnten ähnlich geäußert. In einem Interview mit dem aus dem Jahr 1990 wurde er gefragt, was die erste Amtshandlung wäre, die ein Präsident Trump vollziehen würde. „Ich würde eine Steuer auf jeden Mercedes-benz aufschlagen, der in dieses Land rollt“, antwortete der Immobilienmogul damals.
In Pittsburgh kommen Trumps protektionistische Instinkte an. Am Ende verrät er sogar, welchen Slogan er sich für den Kampf um seine Wiederwahl 2020 ausgedacht hat: „Keep America Great“, ruft er. „Mit Ausrufezeichen!“