Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Nicht nur der Körper kann verletzt werden
Per Mertesacker ist kein Weichei. Der Mann hat 104 Länderspiele bestritten, war über Jahre hinweg Stammspieler des FC Arsenal und somit in der körperlich härtesten Liga Europas. Er hat sich nie beklagt – und er tut das auch jetzt nicht. In einem Gespräch mit dem
bietet er lediglich einen Einblick, dass der Profifußball eben nicht nur ein schillerndes Sehnsuchtsziel aller Nachwuchskicker ist. Leistungssport ist nicht gesund. Egal in welchem Bereich. Eine erfolgreiche Karriere wird mit kaputten Muskeln, Sehnen und Knochen bezahlt. Das tägliche Austesten physischer Grenzen, das Messen mit Konkurrenten zieht logischerweise Verschleißerscheinungen mit sich. Und warum sollte es der Seele anders gehen als dem Körper? Natürlich gibt es dabei unterschiedliche Typen. Einige Spieler sind häufiger verletzt als andere. Jeder empfindet Druck anders. Mertesacker wurde vor jedem Spiel übel. Nach dem Selbstmord von Robert Enke war er „kurz davor, alles hinzuschmeißen. Insbesondere, weil eine Woche später alles war wie zuvor.“Er machte weiter. Er weiß auch um die zahlreichen Privilegien, die sein Job mit sich bringt. Wer besonders gut mit dem Ball umgehen kann, verdient Millionen. Er wird verehrt. „Wenn die Fans dich feiern, ist das unbeschreiblich“, sagt Mertesacker. Wer aber in der falschen Mannschaft spielt oder nicht aus einem Leistungstief herausfindet, hat Probleme. Anhänger des Hamburger SV stellten nach der Niederlage in München elf Grabkreuze am Trainingsgelände