Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kacar kam, sah und siegte

FC Augsburg Der 31-jährige Serbe hatte in dieser Saison kaum Einsatzzei­ten. In Hannover machte er beim 3:1-Sieg ein gutes Spiel und empfahl sich für weitere Aufgaben. Auch ein anderer ist wieder aufgetauch­t

- VON WOLFGANG LANGNER

Dass er so etwas noch erleben durfte, damit hatte Gojko Kacar wohl nicht mehr gerechnet. Wie auch? Der 31-jährige Fca-profi aus Serbien war in der bisherigen Bundesliga-saison in seinem Trott gefangen: Viel trainieren, wenig spielen. Vor der Partie am Samstag in Hannover hatte Kacar gerade mal 92 Minuten für den Verein gespielt. Eine Minute in Dortmund, eine Minute bei seinem Ex-klub, dem Hamburger SV, und 90 Minuten beim VFB Stuttgart.

Und jetzt das. Alle wollten plötzlich was von Kacar. Sein Interviewm­arathon nach dem Spielende in Hannover führte ihn erst von Fernsehsen­der zu Fernsehsen­der, und dann warteten ja auch noch die schreibend­en Journalist­en. Diese Aufmerksam­keit hatte sich Gojko Kacar aber mehr als verdient. Nicht nur, weil er ein sehr gutes Spiel gemacht hatte, sondern weil er dazu auch noch in der Nachspielz­eit der ersten Halbzeit mit seinem Tor zum 2:1 die Weichen für den Augsburger 3:1-Sieg stellte.

Ein Tor als Sahnehäubc­hen obendrauf

Dabei ist unbestritt­en, dass Kacar ein guter Kicker ist. Allerdings wird es schwierig, wenn ein Trainer viele gleichwert­ige Spieler auf einer bestimmten Position hat. Das war beim FCA auf Kacars angestammt­er Position im Mittelfeld lange der Fall. Doch die derzeitige Verletzung­swelle hat ihm in die Karten gespielt und nun einen Platz in der Innenverte­idigung eingebrach­t.

Dass seine Glücksgefü­hle Purzelbäum­e schlugen, war kaum zu übersehen. „Es war ein sehr schönes Gefühl für mich und ich habe mich riesig gefreut“, grinste Kacar. Klar, sein Treffer zum 2:1 war die Sahne obendrauf. Dazu war es noch sein erstes Tor für den FCA. „Ich habe für alle Klubs, bei denen ich bisher gespielt habe, immer ein Tor geschossen. Jetzt hat es endlich auch beim FC Augsburg geklappt.“

Dass er mit seiner Situation nicht zufrieden war, daraus macht Kacar keinen Hehl. Aber seine Erfahrung hat ihn gelehrt, auch in diesen Phasen ruhig zu bleiben: „Im Fußball gibt es nun mal Höhen und Tiefen. Man muss einfach auf dem Boden bleiben und positiv denken.“Im vergangene­n Winter wollte ihn der ehemalige Fca-trainer Dirk Schuster zum Zweitligis­ten SV Darmstadt holen. Kacar war auch ein „Lieblingss­pieler“von Schuster in dessen Zeit beim FCA. Der Coach verließ den FC Augsburg, doch Kacar ist geblieben. Sein Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Ob er weiterhin beim FCA bleibt? Tendenz: eher unwahrsche­inlich. Auf die Frage, ob der Treffer von Kacar ein „Bewerbungs­schreiben“für die kommende Spielzeit gewesen sein könnte, weicht Fca-manager Stefan Reuter aus: „Er hat ein klares Zeichen gesetzt, dass er ein Topprofi ist. Das gilt aber auch für Christoph Janker, der in die Partie gekommen ist. Man sieht, auf unseren Kader ist Verlass.“

Apropos Christoph Janker. Der 33-jährige Abwehrspie­ler hat eine weitaus längere Leidenszei­t hinter sich als Gojko Kacar. Janker war letztmals am 9. April 2017 beim Heimspiel gegen Hertha BSC (2:0) im Einsatz. „Mein Puls ist auf 180, aber ich fühle mich gut“, sagte Janker nach der Partie. Auch für ihn war das Spiel in Hannover eine Abwechslun­g vom bisherigen Alltag. Ihm geht es ähnlich wie Kacar. Was in der näheren Zukunft passieren wird, ist ungewiss. Janker nimmt es so, wie es kommt: „Ich trainiere jeden Tag und wenn man mich braucht, bin ich da.“

 ?? Foto: Witters ?? Da gratuliert Trainer Manuel Baum gerne: Gojko Kacar rückte am Samstag in die Startelf und machte ein gutes Spiel. Mit seinem Kopfball Treffer zum 2:1 kurz vor der Halb zeit stellte er die Weichen auf Sieg. Am Ende gewann der FCA mit 3:1.
Foto: Witters Da gratuliert Trainer Manuel Baum gerne: Gojko Kacar rückte am Samstag in die Startelf und machte ein gutes Spiel. Mit seinem Kopfball Treffer zum 2:1 kurz vor der Halb zeit stellte er die Weichen auf Sieg. Am Ende gewann der FCA mit 3:1.

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