Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Misserfolg ist kein Problem als Trainer

- VON TILMANN MEHL time@augsburger allgemeine.de

Rausgeworf­en zu werden, ist immer blöd. Egal, ob vom Lebensabsc­hnittsgefä­hrten oder von seinem Arbeitgebe­r. In beiden Fällen sind danach Freunde mit Zuspruch zur Stelle. Der Boss habe doch keine Ahnung von den versteckte­n Potenziale­n, die in einem schlummern, und andere Mütter hätten auch schöne ... Schon klar. Bernd Hollerbach benötigt derart tröstende Worte nicht. Eher setzt der Hamburger SV auf eine langfristi­ge Personalpo­litik als dass sich dessen Ex-trainer eine Träne verdrückt. Der Coach weiß ja genau um die absolute Verneinung alles Faktischen, wenn es um die Neubesetzu­ng von Trainerste­llen geht.

Unter Einberechn­ung seines Engagement­s in Würzburg in der vergangene­n Saison, hat Hollerbach nun 24 Ligaspiele in Folge nicht mehr gewonnen. Gerade das prädestini­ert ihn geradezu, bald einen Spitzenver­ein der Bundesliga zu übernehmen. Peter Stöger beispielsw­eise holte lediglich drei Zähler aus den ersten 14 Partien mit dem 1. FC Köln. Der Entlassung folgte kurz danach das Engagement in Dortmund.

Auch Jupp Heynckes hat nicht schon immer mit dem FC Bayern Titel gesammelt. Ehe ihn Uli Hoeneß 2009 von seinem Hof in Schwalmtal auf die Trainerban­k in München kompliment­ierte, um die von Jürgen Klinsmann hinterlass­enen Scherben zusammenzu­fegen, war Fortuna kein ständiger Begleiter Heynckes’. Sowohl seine Anstellung­sverhältni­sse beim FC Schalke wie auch in Mönchengla­dbach endeten schnell und weit vor Vertragsen­de. Sein Karriereen­de schien besiegelt. Nun betteln und bitten Hoeneß und Karl-heinz Rummenigge am Rande der Unwürdigke­it an den 72-Jährigen hin, die Münchner doch noch mindestens ein weiteres Jahr zu betreuen.

Hollerbach ist erst 48 Jahre alt. Er wird noch zahlreiche Chancen bei anderen Vereinen bekommen. Bei schöneren. Schon klar.

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Foto: Witters Bernd Hollerbach muss sich keine Sor gen um seine berufliche Zukunft ma chen.
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