Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Patrizia zahlt Dividende
Immobilienkonzern beteiligt Aktionäre am Erfolg
Augsburg Seit Jahren hat der Verzicht auf eine Dividende auf Hauptversammlungen des Augsburger Immobilienunternehmens Patrizia immer wieder Disput zwischen Vorständen, Aktionärsschützern und Anteilseignern hervorgerufen. Das Unternehmen hat über lange Jahre auf eine Ausschüttung verzichtet und lediglich Gratisaktien herausgegeben. Das soll sich dieses Jahr ändern. Patrizia kündigte anlässlich der Vorstellung der Bilanz erstmals seit 2007 eine Dividende von 0,25 Cent pro Aktie an. Wahlweise können sich die Anteilseigner den ihnen zustehenden Betrag in Form von Aktien gutschreiben lassen.
Grund für die Ausschüttung sei ein „erfolgreiches Jahr“, berichtete das Unternehmen. Das betriebliche Ergebnis sei im Vergleich zu 2016 um 14 Prozent auf 82 Millionen Euro gestiegen. Der Immobilienspezialist habe seine Ergebnisprognose übertroffen. Zudem hat Patrizia im vergangenen Jahr Unternehmen zugekauft – unter anderem das in London ansässige Unternehmen Rockspring und den Frankfurter Immobilienspezialisten Triuva. Berücksichtigt man die Zukäufe, hat sich das von Patrizia verwaltete Immobilienvermögen gegenüber 2016 ungefähr verdoppelt – auf rund 39 Milliarden Euro.
Für dieses Jahr erwarten die Augsburger weiteres Wachstum: Das operative Ergebnis solle sich in der Größenordnung von 85 bis 100 Millionen Euro bewegen, was einem Zuwachs von bis zu 22 Prozent entspreche. „Zugleich werden wir unser Produktangebot über alle Immobilienmärkte, Sektoren, Investmentstile und Risikoklassen hinweg ausbauen“, sagte Patrizia-chef Wolfgang Egger.
Der Augsburger Immobilienspezialist hat zuletzt wieder in Zusammenhang mit der Übernahme der Wohnungen der Bayerischen Landesbank-tochter GBW im Jahr 2013 für Schlagzeilen gesorgt: Gegenüber dem hatte Patrizia vor dem Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung erreicht. Anders als berichtet, entbehre es demnach jeder Grundlage, dass bei dem Erwerb Geld aus Russland und/oder Schwarzgeld beteiligt gewesen sei, teilte Patrizia mit. Im Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags bekamen die Abgeordneten diese Woche Unterlagen gezeigt, aus denen hervorging, dass bei dem Geschäft kein Schwarzgeld im Spiel war, sondern lediglich Sparkassen, Versicherungen, Pensionskassen und berufsständische Versorgungswerke als Investoren zum Zuge kamen.