Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Doktor Rossi praktiziert weiter
Sieben Siege fehlen Valentino Rossi. Den Rekord hält noch immer sein Landsmann Giacomo Agostini. Der Italiener dominierte in den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Motorrad-szene und feierte 122 Grand-prix-siege. „Der Doktor“steht bei 115, aber er praktiziert weiter und kann den fünfzehnfachen Weltmeister Agostini zumindest bei den Siegen überholen. Gestern unterschrieb Valentino Rossi einen neuen Zweijahresvertrag bei Yamaha bis 2020. Das ist eine sehr, sehr gute Nachricht für die Motorrad-wm, die am Wochenende in der Wüste von Katar in die 69. Saison startet. Der Italiener ist das Gesicht, das Aushängeschild der Zweirad-branche. Millionen von Followern in den sozialen Netzwerken weltweit können sich nicht täuschen: Rossi ist der Superstar der Branche.
Der neunmalige Weltmeister ist seit 1996 Stammpilot in der Motorrad-wm. Seinen bislang letzten Titel gewann er 2009. Insgesamt schaffte es Rossi 227 Mal aufs Podium. Der Italiener ist der fahrende Beweis, dass man auch im fortgeschrittenen Alter noch Bestleistungen liefern kann. Der 39 Jahre alte Pilot ist bereits jetzt der älteste Motogp-laufsieger der Geschichte. Mit seinem Erfolg in Assen im Juni 2017 schob sich Rossi an die Spitze dieser Statistik. Jetzt will er auch noch mit über 40 um die Weltmeisterschaft mitfahren. Die Streckenbetreiber rund um den Globus werden die Nachricht von gestern erleichtert aufnehmen. Denn egal ob der Rennzirkus auf dem Sachsenring, in Brünn oder Mugello gastiert – die meisten Anhänger outen sich als Rossi-fans und haben irgendwo auf der Maschine, dem Overall oder dem T-shirt die Aufschrift: The doctor.
Die Geschichte dazu klingt skurril. Weil Valentino einst in seinem italienischen Telefonbuch viele Rossis mit dem akademischen Grad fand, hat er sich selbst den Spitznamen verliehen.