Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Eine Kirche, drei Orgeln
Aktion Augsburg Open ermöglicht Bürgern einen Blick hinter die Kulissen vieler Einrichtungen. Noch drei Tage lang gibt es Führungen
Eine Orgel gehört in jede Kirche, so auch in die katholische Basilika Sankt Ulrich und Afra. Dort gibt es sogar drei Orgeln. Jede von ihnen ist in ihrer Funktion und ihrem Klang verschieden. Die Besucher von Augsburg Open konnten gestern bei einer Orgelführung mit Organist und Chorleiter Peter Bader viel Wissenswertes erfahren.
60 Teilnehmer waren zum Rundgang gekommen, weil sie sich für die Geschichte der alten Kirche und ihrer Kircheninstrumente interessieren. Bader spielte jede der drei Orgeln, um die unterschiedlichen Klänge zu präsentieren. Bei der ersten Orgel handelte es sich um ein einfaches Orgelgehäuse. Doch der Klang aus dem recht kleinen Gehäuse füllte den gesamten Saal der Basilika.
Der Altar ist mit zwei großen Orgelflügeln geschmückt. Auf den Flügeln abgebildet sind Ornamente und Geschichten der Orgel. Erschaffen hat die Werke der Maler Matthias Kager. Seine Arbeiten zieren einige Kirchenwände. Bekannt wurde der Künstler aber durch seine Ausstattung des Augsburger Rathauses, denn er schuf – nach vorliegenden Skizzen – den Goldenen Saal. Auf die Werke des Malers ist die Basilika daher besonders stolz.
Die zweite Orgel der katholischen Pfarrei befindet sich in der 1925 errichteten Marienkapelle. In der kleinen Kapelle, die man durch eine Seitentreppe erreicht, wird mit Gemälden an den Wänden die Geschichte der Jungfrau Maria erzählt. „Der romantische Klang macht die Orgel speziell und einzigartig“, so Bader. Der besondere Höhepunkt der Füh- rung war der Gang zur Empore über die sogenannte „Mozartstiege“, eine kleine dunkle Wendeltreppe, die direkt zu der größten Orgel der Basilika führt. Zwei gigantische Orgelflügel umspielen das große Instrument. Auch dahinter steckt wieder eine Geschichte: Ein Bilderflügel erzählt von Maria und Christi Himmelfahrt, auf dem anderen sind Engel und die Geschichte der Familie Fugger abgebildet. Doch das Instrument selbst ist schon eine Kunst für sich. „Die Orgel hat vier Manuale, sie ist also fast wie ein Orchester“, sagt Ba- der. Auch hier setzte er sich an das gigantische Instrument und zeigte seinen Barockklang, der ein deutlich größeres Volumen hat. „Die Orgel besitzt insgesamt 88 Pfeifen. Das ist insgesamt genauso viel, wie ein Klavier Tasten besitzt.“
Termine Augsburg Open ermöglicht Besuchern den Blick hinter die Kulissen verschiedener Augsburger Einrichtungen und Organisationen. Noch bis Sonntag gibt es täglich viele Führungen, für einige ist eine Anmeldung nötig. Infos unter: www.augsburg city.de (Events).