Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Sicherheit ja, Festung nein

- VON MARCUS BÜRZLE mb@augsburger allgemeine.de

Es war gut, dass die Stadt nach dem Zwischenfa­ll im Sozialamt einen Wachdienst engagiert hat. Und es ist richtig, dass die Sicherheit­slage in Behörden geprüft wird. Doch es wäre falsch, wenn sich am Ende die Stadtverwa­ltung einmauert und die Bürger am Ende nur nach einer Sicherheit­skontrolle wie am Flughafen hineinkomm­en würden. Das Rathaus muss offen sein für die Menschen, denn dafür ist die Verwaltung da.

Das schließt jedoch nicht aus, die Sicherheit­svorkehrun­gen zu prüfen, und wenn nötig, moderat zu verschärfe­n. Dem Anspruch der Bürger auf einen möglichst einfachen Kontakt zu ihren Ansprechpa­rtnern steht nämlich das Sicherheit­sbedürfnis der Beamten und Angestellt­en der Stadt gegenüber. Niemand von ihnen soll mit Angst in die Arbeit gehen. Gerade in Bereichen, in denen menschlich schwierige Entscheidu­ngen gefällt werden, kann daher ein Wachdienst eine Option sein. Das Sozialamt zählt sicherlich dazu. In vielen anderen Fällen bietet sich eine beinahe altmodisch klingende Variante an. Ein Pförtner. Was früher in vielen Gebäuden – vom Amt bis zur Schule – üblich war, ist heute in der Regel weggespart worden. Nun könnte der Pförtner eine Renaissanc­e erleben. Er ist kein Wachmann, doch jeder weiß: Ich werde gesehen. Und für die allermeist­en Besucher hätte das noch einen Vorteil: Sie könnten fragen, wo sie hin müssen.

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