Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Sicherheit ja, Festung nein
Es war gut, dass die Stadt nach dem Zwischenfall im Sozialamt einen Wachdienst engagiert hat. Und es ist richtig, dass die Sicherheitslage in Behörden geprüft wird. Doch es wäre falsch, wenn sich am Ende die Stadtverwaltung einmauert und die Bürger am Ende nur nach einer Sicherheitskontrolle wie am Flughafen hineinkommen würden. Das Rathaus muss offen sein für die Menschen, denn dafür ist die Verwaltung da.
Das schließt jedoch nicht aus, die Sicherheitsvorkehrungen zu prüfen, und wenn nötig, moderat zu verschärfen. Dem Anspruch der Bürger auf einen möglichst einfachen Kontakt zu ihren Ansprechpartnern steht nämlich das Sicherheitsbedürfnis der Beamten und Angestellten der Stadt gegenüber. Niemand von ihnen soll mit Angst in die Arbeit gehen. Gerade in Bereichen, in denen menschlich schwierige Entscheidungen gefällt werden, kann daher ein Wachdienst eine Option sein. Das Sozialamt zählt sicherlich dazu. In vielen anderen Fällen bietet sich eine beinahe altmodisch klingende Variante an. Ein Pförtner. Was früher in vielen Gebäuden – vom Amt bis zur Schule – üblich war, ist heute in der Regel weggespart worden. Nun könnte der Pförtner eine Renaissance erleben. Er ist kein Wachmann, doch jeder weiß: Ich werde gesehen. Und für die allermeisten Besucher hätte das noch einen Vorteil: Sie könnten fragen, wo sie hin müssen.