Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie ein Schwein koscher wird
Kindertheaterfest Vorstellungen, Zaubereien und eine Spielrallye für die jungen Zuschauer
Wer die jüdischen Speiseregeln kennt, wundert sich: Ein koscheres Schwein – das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit! Aber Schwein Babett fühlt sich ausgeschlossen und möchte unbedingt so koscher sein wie Mendel, das Schaf. Die Koscher-maschine vom Nachbarsjungen Shlomo bietet die Lösung für das Problem. Babett wird zum ersten koscheren Schwein der Welt. Schnell merkt sie, dass der Wunsch seine Schattenseiten hat. Ihre Lebenschancen sinken, jetzt wo auch die Juden sie essen dürfen. Die Katastrophe ist perfekt. Deshalb muss die Koscher-maschine umkonstruiert werden, um das Gleichgewicht der Natur wiederherzustellen.
Mit seinem Science-fictionstück „Die Koschermaschine“führte das jüdische Puppentheater Bubales aus Berlin am vergangenen Samstag im Kulturhaus Abraxas mit vielen tierischen Puppen und lustigen Liedern in die jüdischen Speiseregeln und die Rolle der Tiere im Judentum ein. Die Berliner Gäste waren Höhepunkt des Kindertheaterfestes, das im Vorgriff auf den Internationalen Kinder- und Jugendtheatertag am morgigen Dienstag stattfand. Jung und Alt konnten dabei in die Welt der darstellenden Künste hineinschnuppern.
Theater, Musik und Mitmachangebote – die Vielfalt und Auswahl an Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche im Kulturhaus Abraxas ist groß. Mit dem Klexs Theater, dem Moussong Theater, dem Faks Theater, dem Märchenzelt, dem Theater Fritz und Freunde und dem Jungen Theater Augsburg sind im Abraxas sechs Kinder- und Jugendtheater beheimatet. Im Zusammenhang mit dem Kindertheatertag gab es jetzt die Möglichkeit, in das umfassende Programm des Kulturzentrums zu schnuppern. Zudem entführte eine interaktive Show mit dem Clown Fabio das Publikum aus dem Alltag in eine fabelhafte, humorvolle Welt voller Tricks und Illusionen.
Neben den Einlagen der im Abraxas beheimaten Theater konnten Kinder auch mit dem Online-stadtteilradio Bekanntschaft machen. Welche Bedeutung Worte haben und was sich damit alles ausdrücken lässt, konnten die jungen Besucher des Theaterfestes bei der Spielerallye des Theaters Augsburg ergründen. Sie stand im Zusammenhang mit der Kinderoper „Die große Wörterfabrik“nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Agnés de Lestrade und Valeria Docampo, die am 2. April im Foyer des Martiniparks Premiere hat.
Wie Kindertheater auch für Erwachsene Charme haben und verzaubern kann, zeigte die Reaktion einer 70-jährigen Besucherin nach der Aufführung des Puppenspiels „Die Koscher-maschine“: „Das Stück ist ein Plädoyer für Toleranz, dafür ist man nie zu alt.“