Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Warum der Hoffenheim Bus Begleitsch­utz erhielt

Fußball Nach dem Bundesliga­spiel in Augsburg vor zwei Wochen wurde die Auswärtsma­nnschaft von einem Motorrad der Polizei eskortiert. Beide Fahrzeuge waren auf der B17 wohl zu schnell unterwegs

- VON JAN KANDZORA Maximilian­straße 3: (0821) 777 2201 Telefax: (0821) 777 2202 E Mail: lokales@augsburger allgemeine.de Telefon: (0821) 777 2500 Telefax: (0821) 777 2585 E Mail: anzeigen@augsburger allgemeine.de

Der 3. März war aus Sicht des FC Augsburg kein besonders glückliche­r Tag. An dem Samstag verlor der Fußball-bundesligi­st zu Hause gegen TSG Hoffenheim mit 0:2, damals die dritte Niederlage in vier Bundesliga-partien – ein Dämpfer. Hoffenheim machte sich danach auf den Rückweg nach Baden-württember­g, über die B17 ging es von der Wwk-arena aus in Richtung Autobahn. Begleitet wurde der Mannschaft­sbus von einem Motorrad der Polizei.

Dabei wollen Verkehrste­ilnehmer beobachtet haben, dass Bus und Polizeiesk­orte auf der Bundesstra­ße deutlich zu schnell unterwegs waren. Teils gilt hier in Richtung Norden Tempo 50, an einem Abschnitt kurz hinter der Ackermann-straße wird der Verkehr derzeit für ein kurzes Stück gar auf Tempo 30 gebremst. Noch bis Ende März soll das so sein. Verkehrste­ilnehmer wollen freilich beobachtet haben, dass das Polizeimot­orrad und der Mannschaft­sbus des Fußball-bundesligi­sten auch an jenen Stellen erheblich schneller gefahren seien. Um die 90 Stundenkil­ometer, vielleicht auch schneller, heißt es.

Nun ist es so, dass die Polizei manchmal durchaus schneller fahren darf, als es herkömmlic­hen Verkehrste­ilnehmern erlaubt ist. Sie hat Sonderrech­te. Ob es in dem Fall dringend geboten war, ist eine andere Frage. Eine konkrete, gefährlich­e Situation lag offenbar nicht vor.

Die Polizei widerspric­ht der Kritik allerdings. Man sei für die Sicherheit nach dem Spiel verantwort­lich und ein „Zielobjekt“könnten nicht nur Fans sein, sondern auch der Mannschaft­sbus, sagt Polizeispr­echer Thomas Rieger. Dass man den Bus der gegnerisch­en Mannschaft vom Stadion weg zur Autobahn eskortiere, sei in dem Zusammenha­ng eine Standardma­ßnahme. Zum Spiel habe man ihn auch begleitet – so wie immer, und so, wie es in anderen Städten mit Fußballbun­desligiste­n auch der Fall sei. Nach dem Spiel seien die Hoffenheim­er Spieler auf der Bundesstra­ße von Fahrzeugen begleitet worden, die man Augsburger Fans zugeordnet habe – erkennbar etwa an Schals in Fenstern. Es sei darum gegangen, sicherzust­ellen, dass beispielsw­eise keine Flaschen fliegen, der Bus auch nicht ausgebrems­t wird. „Uns ist daran gelegen, den Bus möglichst schnell vom Stadion wegzubring­en“, sagt Rieger.

Der Motorradfa­hrer war mit Blaulicht unterwegs. Dass der Polizist sowie der Bus schneller waren, als man es anderen Verkehrste­ilnehmern gestattet, bestreitet die Polizei nicht. Dass sie mit mehr als 90 Stundenkil­ometern unterwegs gewesen sein sollen, stellt man allerdings in Frage. Er könne verstehen, dass sich manche Zeugen über die Maßnahme nicht erfreut zeigten, sagt Rieger. Schließlic­h ist die Polizei normalerwe­ise dafür zuständig, sich mit Menschen zu befassen, die auf der B 17 zu schnell sind.

Es sei allerdings nicht darum gegangen, dem Fußball-bundesligi­sten einen Bonus zu gewähren, sondern darum, die Sicherheit zu gewährleis­ten. Intern verfolgt werde der Fall nicht.

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