Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Süße Schrecken
Ghostland Bei Horror-guru Pascal Laugier treffen die Momente des Grauens punktgenau
Die Tante hat das Zeitliche gesegnet und Colleen (Mylène Farmer) und ihre Teenager-töchter Beth (Crystal Reed) und Vera (Anastasia Phillips) erben ihr Haus. Nun beziehen sie das neue Domizil, das eher einem Raritätenkabinett ähnelt. Allerlei Krimskrams, Insektenkästen, Schädel und sehr, sehr viele Puppen gestalten die neue Heimat so richtig wohnlich. Die Zeitungen berichten überdies über eine bizarre Mordserie, der schon fünf Familien zum Opfer gefallen sind. Ob wohl der unheimliche Verkaufswagen für Süßigkeiten etwas mit den Verbrechen zu tun hat, der die neu Zugezogenen bei der Anreise zu verfolgen schien?
Tatsächlich entwickelt sich gleich die erste Nacht unterm neuen Dach zum Albtraum. Der verdächtige Transporter fährt vor und die Gestalten, die ihm entsteigen, haben keine Leckereien zu verteilen. Eine Frau und ihr kognitiv nicht ausgereiftes Riesenbaby haben es auf die Jungfräulichkeit der Mädels und das Leben aller abgesehen. Colleen kämpft wie eine Löwin für ihre Töchter.
Sechzehn Jahre später wohnen Vera und ihre Mutter unglaublicherweise immer noch in dem Haus, mit dem so viele schreckliche Erinnerungen verbunden sind. Nur Beth hat den Absprung geschafft. Sie verarbeitet ihre Erlebnisse als Schriftstellerin und hat damit großen Erfolg. Dann erreicht sie ein Anruf ihrer Schwester wie ein böses Echo aus der Vergangenheit. Beth kehrt zurück an den Schauplatz des Verbrechens. Und hier nimmt das wahre Grauen eigentlich erst seinen Anfang.
„Ghostland“ist kein billiger Horror-trash von der Stange, sondern ein exzellent in Szene gesetzter Albtraum vom französischen Genreguru Pascal Laugier („Martyrs“). Im Film vermischen sich Traum, Realität und alle Zustände dazwischen, die Schreckmomente treffen den Zuschauer punktgenau. » Ghostland (1 Std. 31 Min.), Horror, Frankreich/kanada 2018 Wertung