Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Augsburger überrascht vom Aus einer Kanu Disziplin
Paddelsport Verband ICF entscheidet, dass international nur mehr im Zweier Mixed gestartet werden darf
Eine weitreichende Entscheidung des Internationalen Kanu-verbands ICF hat die deutschen Kanuslalomsportler und entsprechend auch die Paddelszene in Augsburg überrascht. Demnach hat sich der Verband ohne Vorankündigung vergangene Woche dazu entschieden, die Disziplin Canadier Zweier der Männer mit sofortiger Wirkung aus den Programmen der Weltcups und der Weltmeisterschaften zu streichen. Stattdessen soll künftig neben den olympischen Disziplinen Canadier Einer und Kajak Einer für Männer und Frauen noch die Disziplin Zweier Mixed gefahren werden.
Allerdings zählt Deutschland zu den wenigen Nationen, die mehr Interesse an den C2-männern gehabt hätten, weshalb einige Vereine hierzulande nun ziemlich umstrukturieren müssen. „Wir hatten schon bei den C2-männern keine heißen Eisen im Feuer. Und der C2-mixed wurde bei uns bisher nur als Spaßdisziplin von Pärchen bei eher weniger wichtigen Wettkämpfen gefahren“, sagt Thomas Ohmayer, bei den Kanu Schwaben Augsburg zuständig für den Leistungssport. Er findet es schwierig, neue schlagkräftige Mixed-teams auf Spitzen-niveau zusammenzustellen. „Das ist problematisch. Man braucht ja einen Rechts- und einen Linksschläger und die Paare müssen auch von der Technik zusammenpassen“, beschreibt Ohmayer die zu erwartenden Schwierigkeiten. Ohmayers Tochter Birgit fährt im Canadier Einer Wettkämpfe und fände es schade, dass die Männer-disziplin nun gestrichen wurden und so ein wenig die Männer gegen die Frauen ausgespielt wurden, berichtet der Vater. Stattdessen wäre es schöner gewesen, international einfach eine zusätzliche Bootsklasse zu etablieren.
Doch durch die Entscheidung, die Mixed-disziplin zu fördern und den C2 der Männer abzuschaffen, erhofft sich der Kanu-weltverband die Rückkehr der Zweier-bootsklasse ins Olympische Programm. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) legt seit einiger Zeit mehr Wert darauf, dass in den verschiedenen Sportarten gleiche Wettbewerbe für beide Geschlechter angeboten werden. Nach Rio 2016 war der C2 der Männer deshalb aus dem Programm genommen worden.
Weil in Deutschland mit dem Olympia-aus einer Disziplin auch sofort die meisten Fördergelder gestrichen werden, hat das Olympiaaus beispielsweise die erfolgreichen Canadier-zweier-fahrer Franz Anton und Jan Benzien aus Sachsen hart getroffen. In Rio de Janeiro 2016 waren sie im C2 noch Vierte geworden, danach wechselten sie aus Mangel an finanzieller Unterstützung in den Canadier Einer.