Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Deutscher Entwicklun­gshelfer entführt

Niger Islamisten könnten für die Tat verantwort­lich sein

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Niamey/berlin Ein deutscher Entwicklun­gshelfer ist im Wüstenland Niger entführt worden. Die Hilfsorgan­isation „Help – Hilfe zur Selbsthilf­e“bestätigte am Donnerstag den Vorfall. Sie sei in der Nacht informiert worden, dass ein erfahrener deutscher Kollege, der im Niger für die Organisati­on arbeite, offensicht­lich verschlepp­t worden sei, sagte die stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin des Vereins, Bianca Kaltschmit­t. „Wir haben alle nötigen Krisenmaßn­ahmen eingeleite­t, wir können aber zum jetzigen Zeitpunkt noch keine näheren Angaben zu den Details des Vorfalles machen.“

Man stehe in engem Austausch mit der deutschen Botschaft und dem Krisenreak­tionszentr­um des Auswärtige­n Amtes, sagte Kalt- schmitt. Das Außenamt selbst wollte sich nicht zu dem Vorfall äußern. Wie das Online-portal berichtet, seien Islamisten für die Entführung verantwort­lich. Sie überfielen demnach einen kleinen Konvoi der NGO, setzten die Fahrzeuge in Brand und entkamen schließlic­h mit ihrer Geisel.

Ayerou liegt in der Nähe der Grenze zu Mali. In der Region treiben Dschihadis­ten ihr Unwesen. Die Sahelzone gilt als Rückzugsge­biet für Terroriste­n und Menschensc­hmuggler. Internatio­nale Militärein­sätze haben daran bislang nicht viel ändern können. Deutschlan­d beteiligt sich derzeit mit rund 1000 Soldaten an einem Un-einsatz zur Stabilisie­rung Malis. Die Bundeswehr betreibt zudem einen Luft- fahrtstütz­punkt in der nigrischen Hauptstadt Niamey. Frankreich hat rund 4000 Soldaten in der Sahelzone im Einsatz, die dort den Terror bekämpfen sollen. Eine von den sogenannte­n G5-sahel-staaten Burkina Faso, Mali, Mauretanie­n, Niger und Tschad aufgestell­te afrikanisc­he Militärtru­ppe soll mit rund 5000 Soldaten selbst für Sicherheit in der bitterarme­n Region sorgen und über die Bekämpfung von Schleuserb­anden auch die illegale Migration von Afrika nach Europa eindämmen.

Der Verein „Help – Hilfe zur Selbsthilf­e“leistet nach eigenen Angaben seit 1981 Hilfe für Menschen in Not, ausgelöst durch Naturkatas­trophen oder politische Konflikte. Seit 2005 ist der Verein im Niger aktiv.

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