Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Stadtplaner Norbert Diener sagt Ade
100 Bebauungspläne in seiner Amtszeit
Norbert Diener, Leiter des Stadtplanungsamtes, hat sich nach 25 Jahren in der Behörde, davon zehn Jahre an der Spitze, in den Ruhestand verabschiedet. Um die 100 Bebauungspläne entstanden in Dieners Zeit als Amtsleiter, deren letzte Jahre mit dem aktuellen Bauboom zusammenfielen – von der neu gestalteten Innenstadt rund um den Königsplatz bis zu den neuen Wohngebieten auf den ehemaligen Us-kasernenflächen. „Ich bin froh, an einer solch spannenden Aufgabe mitgewirkt zu haben“, sagt Diener, 64. Voraussichtlich im Herbst soll das Amt eine neue Leitung haben.
Stadtplanung habe sich in den vergangenen Jahren geändert, so Diener, der Raum- und Umweltplanung studiert hat und vor seiner Zeit in Augsburg für die Stadt München arbeitete. „Heute folgt man dem Leitbild einer ,Stadt der kurzen Wege‘.“
Wohn- und Gewerbegebiete sollen nicht schematisch in unterschiedlichen Ecken der Stadt liegen, sondern miteinander verwoben sein, wie es etwa im Sheridan-park der Fall ist oder für Haunstetten Südwest geplant ist. Das soll helfen, Verkehr zu vermeiden. Den werde man künftig neu planen müssen. Die Forschung geht davon aus, dass sich Verkehrsteilnehmer künftig nicht mehr so stark an ein Verkehrsmittel binden werden, sondern sie häufiger kombinieren und sprunghafter sind.
Insgesamt werde sich Augsburg zunehmend Gedanken machen müssen, wie es mit seinen Flächen umgeht, sagt Diener. Die Wohnprojekte Martini-park (im Bau) und Dehner (in Planung) seien schon dichter geplant, als man es in der Vergangenheit getan hätte, um mehr Wohnungen zu schaffen. Es gebe aber Grenzen. „Dichte wird in Städten in Asien natürlich ganz anders diskutiert als in Augsburg.“
In jedem Fall spiele heute die Akzeptanz der Bürgerschaft bei Bebauungsplänen eine größere Rolle als noch vor 30 Jahren. „Heute lauten die Stichworte ,Konsens- und Mitmachplanung‘. Die Interessen der Bürger sollen frühzeitig eingebunden werden.“Dies werde auch beim Viertel Haunstetten Südwest über Workshops sichergestellt.