Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bekommt der Specht Kopfweh vom Hämmern?

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Tock tock tock tock: Bis zu 20 Mal in der Sekunde kann der Specht mit seinem Schnabel auf dem Baum klopfen. Mit dem Trommelwir­bel markiert der Vogel nicht nur sein Revier. Nein, er will die Damenwelt auf sich aufmerksam machen. Man stelle sich vor, ein liebeshung­riger junger Mann würde mit seinem Kopf so schnell gegen den Baum schlagen. Der hätte nicht nur bald Kopfweh, sondern auch einen ziemlichen Vogel.

Aber zurück zu dem Original: Denn sein Schädel, so klein er sein mag, tut dem Specht selbst nach einem Tag voller Kopfarbeit nicht weh. Und bei Menschen sorgt die Frage für Kopfzerbre­chen: Wie hält das Specht-gehirn das aus?

Die Anatomie ist der Schlüssel: Denn anders als beim Menschen hat der Specht keine Hirnflüssi­gkeit, die in seinem Schädel hin und her schwappt. Das rund drei Gramm schwere Gehirn füllt den Vogelschäd­el komplett aus – das Gehirn wird nicht erschütter­t.

Der kräftige Schnabel trifft am Schädel auf bewegliche Muskeln. Gemeinsam wirken sie wie ein kleiner Stoßdämpfe­r. Hilfreich ist, dass das Gehirn des Spechts sich nicht frontal hinter dem Schnabel befindet, sondern weiter oberhalb. So trifft die Wucht des Schlages nicht direkt auf das Vogelhirn.

Auf diese Weise kann der Specht in der Balz bis zu 12 000 Mal am Tag trommeln – ohne komplett den Verstand zu verlieren. Außer ein Spechtmädc­hen verdreht ihm den Kopf.

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Foto: Sven Hoppe, dpa Weibliche Buntspecht­e trommeln kürzer als männliche.

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