Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Die Runtergeher
Bei Köln und Hamburg könnten am Wochenende Tränen fließen – ein Blick auf andere Katastrophen
Es ist eine recht einfache Rechnung: Nach dem Sieg der Mainzer zum Abschluss des Spieltags hat der Vorletzte Hamburg acht Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz 16, bei den Kölnern sind es neun. Bereits am Sonntag könnte der erstmalige Abstieg des einzig noch verbliebenen Gründungsmitglieds der Liga feststehen. Für den HSV wäre es der allererste Gang in die Zweitklassigkeit seit seiner Gründung im Jahr 1919. Und natürlich könnte es am Wochenende auch die Rheinländer, die sich seit dem Beginn der Rückrunde tapfer gegen den Gang in die 2. Liga gestemmt haben, ernst werden. Es wäre der Sechste für den FC. Zeit, auf einige traurige Bestmarken in Sachen Abstieg zu blicken.
Ohne Heimspielsieg: Mit 21 Punkten
schafft es die Spvgg Fürth knapp nicht unter die Top Ten der schlechtesten Absteiger. Was die Bundesliga- Premierenspielzeit 2012/13 der Franken aber einmalig macht: Als bisher einzige Mannschaft gelang es ihnen nicht, einen Sieg im eigenen Stadion zu feiern. Auswärts konnten sich die Fürther und ihr Anhang immerhin über vier dreifache Punktgewinne freuen.
Rekordstadt: Als vierter Klub aus der heutigen Hauptstadt Berlin startete Aufsteiger Blau-weiß mit Neuzugang Karlheinz Riedle vom FC Augsburg in die Bundesligarunde 1986/87. Nach 34 Spieltagen ging es umgehend zurück in die Zweitklassigkeit – damit waren sie auch der vierte Absteiger aus Berlin. Immerhin: konnte Riedle die Chance nutzen und auf sich aufmerksam machen, er steuerte zehn der 36 Treffer von Blau-weiß bei, wech-
selte zu Werder Bremen und legte in der Folge eine nicht ganz so schlechte Laufbahn hin.
Auswärtsschwach: Mit acht Abstürzen ist der 1. FC Nürnberg Rekordabsteiger der Liga und hält einen traurigen Rekord aus der Saison 1983/84. In den 17 Partien auf fremden Plätzen holte der Club nicht einen einzigen Punkt. Damit aber nicht genug: Den Nürnbergern gelang 1969 das bisher einmalige Kunststück, als amtierender Meister in die Zweitklassigkeit zu müssen. Auch 1999 lief es nicht ganz so rund. Nach dem 33. Spieltag lagen die Rot-weißen auf dem eigentlich beruhigenden zwölften Tabellenrang. Die Ergebnisse der finalen Begegnungen sorgten aber dafür, dass es ganze fünf Plätze nach unten und damit direkt in Liga Zwei ging.
Meisterbesieger: Dass sie eigentlich gegen jede Mannschaft in der Liga bestehen könnten, das bewiesen die Spieler des Wuppertaler SV in der Saison 1974/75 in aller Deutlichkeit. Gegen den amtierenden Meister Bayern München gewannen sie am fünften Spieltag mit 3:1. Danach wähnten sich die Wuppertaler in ihrer dritten Bundesligasaison als Tabellen-13. auf einem guten Weg. Doch von den folgenden 29 Begegnungen gewannen sie nur noch eine und gingen mit nach heutiger Rechnung 14 Punkten als zweitschlechtester Absteiger in die Geschichte ein.
Rekorde für die Ewigkeit: Die wenigsten eigenen Treffer (15), die meisten Gegentore (105), die wenigsten Zuschauer in einem Heimspiel (827 gegen Mönchengladbach), die meisten sieglosen Spiele in Serie (31) und die wenigsten Punkte (10) – man kann schon sagen: Tasmania Berlin ist ein Synonym für Erfolglosigkeit.