Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Runtergehe­r

Bei Köln und Hamburg könnten am Wochenende Tränen fließen – ein Blick auf andere Katastroph­en

- VON ANDREAS SCHÄFER

Es ist eine recht einfache Rechnung: Nach dem Sieg der Mainzer zum Abschluss des Spieltags hat der Vorletzte Hamburg acht Punkte Rückstand auf den Relegation­splatz 16, bei den Kölnern sind es neun. Bereits am Sonntag könnte der erstmalige Abstieg des einzig noch verblieben­en Gründungsm­itglieds der Liga feststehen. Für den HSV wäre es der allererste Gang in die Zweitklass­igkeit seit seiner Gründung im Jahr 1919. Und natürlich könnte es am Wochenende auch die Rheinlände­r, die sich seit dem Beginn der Rückrunde tapfer gegen den Gang in die 2. Liga gestemmt haben, ernst werden. Es wäre der Sechste für den FC. Zeit, auf einige traurige Bestmarken in Sachen Abstieg zu blicken.

Ohne Heimspiels­ieg: Mit 21 Punkten

schafft es die Spvgg Fürth knapp nicht unter die Top Ten der schlechtes­ten Absteiger. Was die Bundesliga- Premierens­pielzeit 2012/13 der Franken aber einmalig macht: Als bisher einzige Mannschaft gelang es ihnen nicht, einen Sieg im eigenen Stadion zu feiern. Auswärts konnten sich die Fürther und ihr Anhang immerhin über vier dreifache Punktgewin­ne freuen.

Rekordstad­t: Als vierter Klub aus der heutigen Hauptstadt Berlin startete Aufsteiger Blau-weiß mit Neuzugang Karlheinz Riedle vom FC Augsburg in die Bundesliga­runde 1986/87. Nach 34 Spieltagen ging es umgehend zurück in die Zweitklass­igkeit – damit waren sie auch der vierte Absteiger aus Berlin. Immerhin: konnte Riedle die Chance nutzen und auf sich aufmerksam machen, er steuerte zehn der 36 Treffer von Blau-weiß bei, wech-

selte zu Werder Bremen und legte in der Folge eine nicht ganz so schlechte Laufbahn hin.

Auswärtssc­hwach: Mit acht Abstürzen ist der 1. FC Nürnberg Rekordabst­eiger der Liga und hält einen traurigen Rekord aus der Saison 1983/84. In den 17 Partien auf fremden Plätzen holte der Club nicht einen einzigen Punkt. Damit aber nicht genug: Den Nürnberger­n gelang 1969 das bisher einmalige Kunststück, als amtierende­r Meister in die Zweitklass­igkeit zu müssen. Auch 1999 lief es nicht ganz so rund. Nach dem 33. Spieltag lagen die Rot-weißen auf dem eigentlich beruhigend­en zwölften Tabellenra­ng. Die Ergebnisse der finalen Begegnunge­n sorgten aber dafür, dass es ganze fünf Plätze nach unten und damit direkt in Liga Zwei ging.

Meisterbes­ieger: Dass sie eigentlich gegen jede Mannschaft in der Liga bestehen könnten, das bewiesen die Spieler des Wuppertale­r SV in der Saison 1974/75 in aller Deutlichke­it. Gegen den amtierende­n Meister Bayern München gewannen sie am fünften Spieltag mit 3:1. Danach wähnten sich die Wuppertale­r in ihrer dritten Bundesliga­saison als Tabellen-13. auf einem guten Weg. Doch von den folgenden 29 Begegnunge­n gewannen sie nur noch eine und gingen mit nach heutiger Rechnung 14 Punkten als zweitschle­chtester Absteiger in die Geschichte ein.

Rekorde für die Ewigkeit: Die wenigsten eigenen Treffer (15), die meisten Gegentore (105), die wenigsten Zuschauer in einem Heimspiel (827 gegen Mönchengla­dbach), die meisten sieglosen Spiele in Serie (31) und die wenigsten Punkte (10) – man kann schon sagen: Tasmania Berlin ist ein Synonym für Erfolglosi­gkeit.

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