Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie sich der Immobilienmarkt in der Stadt entwickelt
Wirtschaft Diese Entwicklung hat aber nicht allein mit der Nähe zu München zu tun. Vieles spricht für ein weiteres Wachstum in der Region. Das kann aber nicht jeden begeistern
Wie läuft es auf dem Augsburger Immobilienmarkt? Wo wird gebaut? Wie teuer sind Kauf und Miete einer Wohnung oder eines Hauses? Wie sehen die Perspektiven aus? Antworten auf diese Fragen gibt der „Immobilienmarktreport“für den Wirtschaftsraum Augsburg, der jetzt in der zweiten Auflage erschienen ist. Auf 82 Seiten (im Vorjahr noch 68) wird aufgeschlüsselt, warum es für Privatpersonen und Unternehmen weiterhin interessant sein kann, sich in der Region niederzulassen. Eine Entwicklung: Der Immobilienmarkt im Wirtschaftsraum wird zusehends auch für Fonds attraktiv, die bei Bauprojekten einsteigen. Augsburg verspricht, eine gute Rendite abzuwerfen, heißt es im Report der Regio Augsburg Wirtschaft.
Augsburg ist im Vergleich mit der Landeshauptstadt München noch immer als preisgünstig anzusehen. Wobei das Wort „günstig“in dieser Form schon länger nicht mehr zutrifft. Die Preise ziehen generell weiter mächtig an. Auch dies ist eine Erkenntnis aus dem aktuellen Zahlenwerk. Dies gilt für Büroflächen ebenso wie auch für Wohnungen und Häuser. Unter der Entwicklung
leiden nach wie vor die Mieter, die immer tiefer in die Tasche greifen müssen. Man mag es kaum glauben, aber: Mittlerweile werden für einen Quadratmeter bis zu 18 Euro verlangt – und auch bezahlt. Das sind, so ist jedoch zu vermerken, die ganz besonderen Ausreißer nach oben.
Augsburg sieht sich als attraktive und preiswerte Alternative zu München. So werben die heimischen Immobilienunternehmen und Bauträger. Immer mehr Menschen zieht es aus der extrem teuren Münchner Ecke nach Augsburg. Der heimische
hat darauf mit einer spürbaren Ausweitung der Wohnungsbauaktivitäten reagiert. Während von 2005 bis 2010 pro Jahr etwa 700 Wohnungen gebaut wurden, sind es seit 2011 fast 1300 Wohneinheiten im Jahr. Ein Aspekt dieser Wachstumsentwicklung kann Mieter allerdings nicht freuen: Die Wohnungsmieten in Augsburg haben laut Immobilienmarktreport seit dem Jahr 2011 um rund 40 Prozent zugelegt. Mit einer durchschnittlichen Erstbezugsmiete von 10,50 Euro je Quadratmeter im Vorjahr ist der Abstand zu den Münchner Wohnungsmieten – hier waren es 17 Euro – nach wie vor sehr groß, heißt es. Zu den größeren Bauprojekten, die entstanden sind, gehören in Augsburg der Beethovenpark nahe des Hauptbahnhofs, die Anlage „Vis-à-vis“in der Innenstadt und der Provinopark im Textilviertel.
Der Report enthält auch Zahlen zu den aktuellen Kaufpreisen:
Neubauten Für eine Eigentumswohnung wurden im Jahr 2017 Spitzenpreise von bis zu 6500 Euro pro Quadratmeter erzielt. Die Mieten für eine Neubauwohnung haben sich auf hohem Niveau eingependelt. In der Spitze werden in Citylagen zwölf Euro pro Quadratmeter und durchschnittlich acht Euro pro Quadratmeter erzielt. Die durchschnittliche Kaltmiete über alle Größen hinweg gerechnet liegt bei 7,27 Euro pro Quadratmeter und Monat, so der Mietspiegel.
Häuser Die Nachfrage nach Reihenhäusern und Doppelhäusern im Stadtgebiet könne befriedigt werden, heißt es im Report. Für Doppelhaushälften, Reihenkopf- und Reihenmittelhäuser wurden von 2010 bis 2016/2017 verhältnismäßig konstante Steigerungsraten verwohnungsmarkt zeichnet, für Doppelhaushälften wurde zwischen 2015 und 2017 eine Steigerung um 15 Prozent verzeichnet. Der Durchschnittswert erhöhte sich von 324000 auf 375000 Euro. Dagegen erhöhten sich die Durchschnittswerte für Reihenkopf- und Reihenmittelhäuser gegenüber dem Vorjahr nicht so sehr. Für beide Teilmärkte sind Steigerungen von sieben und 8,5 Prozent registriert.
Perspektiven Nach Ansicht der Immobilienexperten wird sich der Wohnungsmarkt in Augsburg weiterhin dynamisch entwickeln. Von steigenden Kauf- und Mietpreisen sei auszugehen. Bereits im Jahr 2017 lagen Preise für Neubauwohnungen in bevorzugten Lagen bei rund 5000 bis 6000 Euro pro Quadratmeter. Die 6000 Euro würden zum Jahreswechsel wohl schon bald überschritten, heißt es. Derzeit bestimmen eher kleinteilige Wohnbauprojekte den Markt im Augsburger Stadtgebiet. Es gibt allerdings Planungen für neue Großprojekte. Dazu zählt unter anderem das riesige Wohngebiet in Haunstetten-südwest mit tausenden von Wohnungen und die Entwicklung des ehemaligen Zeuna-stärker-geländes in Oberhausen. Bis zur Umsetzung dieser Millionen-projekte dauert es aber noch einige Jahre.