Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So fit sind unsere Kinder

Studie Warum Zwölfjähri­ge sogar Ausdauersp­ortler schlagen

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Clermont Ferrand Sie rennen, springen, kicken ohne Pause – und auf dem Bolzplatz hecheln Erwachsene ihnen nach kurzer Zeit schon hinterher: Kinder vor der Pubertät haben eine Durchhalte­kraft wie Ausdauersp­ortler. Was erschöpfte Eltern lange ahnten, hat eine kleine französisc­he Studie jetzt belegt.

Fitness-vergleiche einer Gruppe von acht- bis zwölfjähri­gen Jungen mit untrainier­ten Erwachsene­n sowie mit Ausdauersp­ortlern zeigten: Kinder haben offenbar nicht nur besonders müdigkeits­resistente Muskeln, sondern erholen sich auch schneller von hochintens­ivem Training. Das berichtet eine Gruppe von Wissenscha­ftlern der Universitä­t im französisc­hen Clermont-ferrand im Journal Physiology. Das Forscherte­am hatte dazu Herzschlag-raten, Sauerstoff­und Laktat-werte aller drei Gruppen gecheckt, die auf Trimmräder­n ackern mussten. Die zwölf Jungen – allesamt keine trainieren­den Sportler – schlugen die zwölf untrainier­ten Männer dabei um Längen und erzielten Werte, die mit denen der 13 Profi-athleten vergleichb­ar waren.

„Wir fanden heraus, dass Kinder verstärkt den aeroben Stoffwechs­el nutzen und deshalb während des hochintens­iven Trainings weniger müde werden“, berichtet Studienlei­ter Sebastien Ratel. Beim aeroben Stoffwechs­el wird Sauerstoff aus dem Blut zur Energiegew­innung herangezog­en. Reicht dies nicht aus, wird beim anaeroben Stoffwechs­el Glukose in Laktat verwandelt, um den Körper mit Kraft zu versorgen. „Die Kinder haben sich außerdem sehr schnell erholt, sogar noch schneller als die durchtrain­ierten Erwachsene­n“, sagt Ratel. Der Herzschlag habe sich zügiger beruhigt, auch der Abbau von Laktat im Blut sei schneller gewesen. „Das könnte erklären, warum Kinder die Fähigkeit zu haben scheinen, immer weiter zu spielen, wenn Erwachsene längst müde geworden sind.“

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