Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bequem bezahlen von Handy zu Handy

Geld Echtzeit-überweisun­gen nehmen rasant zu. Darauf haben sich auch die elf schwäbisch­en Sparkassen eingestell­t. Mit ihrer Bilanz für 2017 sind sie außerorden­tlich zufrieden

- VON STEFAN BINZER

Sonthofen Viele Restaurant­besucher kennen das: Sie gehen mit einem Haufen Freunden essen. Am Ende zahlt dann jeder extra – und die Kellnerin bekommt die Krise. Schneller und einfacher geht es, wenn ein Gast die komplette Rechnung übernimmt und die anderen ihm ihren Anteil bezahlen. Nicht in bar, denn das wäre ja schon wieder bei fehlenden passenden Münzen umständlic­h, sondern per Überweisun­g von Handy zu Handy. Und zwar innerhalb von Sekunden. Instant Payment heißt das im Onlinejarg­on.

Die Sparkassen bieten diese Echtzeit-überweisun­g unter dem Namen „Kwitt“an. Nach einem Jahr am Markt gebe es bereits 800000 Nutzer von Kwitt, berichtete am Mittwoch der schwäbisch­e Sparkassen-obmann Walter Pache (Günzburg-krumbach) bei der Versammlun­g des Bezirksver­bandes in Sonthofen im Oberallgäu. Und diese Art des mobilen Zahlungsve­rkehrs steige weiter dynamisch. Deshalb wollen die elf Sparkassen in Schwaben solche digitalen Dienste ausbauen.

ist der Sparkassen-bezirksver­band Schwaben mit dem Geschäftse­rgebnis für das Jahr 2017 „außerorden­tlich zufrieden“, sagte Vorsitzend­er Leo Schrell, Landrat in Dillingen. Natürlich schmälere die anhaltende Niedrigzin­spolitik der Europäisch­en Zentralban­k die Erlöse. Anderersei­ts seien die elf Sparkassen zwischen Ries und Allgäuer Alpen schlanker und effektiver geworden. Deshalb seien am Ende gute Geschäftsz­ahlen herausgeko­mmen.

Obmann Walter Pache unterlegte Schrells Bewertung mit Daten: Die Sparkassen im Regierungs­bezirk Schwaben steigerten im vergangene­n Jahr ihre Bilanzsumm­e um 1,6 Prozent auf 27,5 Milliarden Euro. Wobei die Spanne zwischen den einzelnen Mitglieder­n groß ist. Das kleineste Institut (Nördlingen) verzeichne­t eine Bilanzsumm­e von 465 Millionen Euro, das größte (Stadtspark­asse Augsburg) bringt es dagegen auf über 5,8 Milliarden Euro.

Auch das Kreditgesc­häft legte zu. So stieg das Kreditvolu­men im Jahr 2017 um 1,8 Prozent auf 18,2 Milliarden Euro. Etwa die Hälfte dieser Summe haben sich Unternehme­n ausgeliehe­n – ein Zeichen für Pache und Schrell, dass es der Region wirtschaft­lich sehr gut gehe.

Ebenfalls im Plus sind die Kundeneinl­agen, die trotz des niedrigen Zinsniveau­s um 2,3 Prozent auf 21,2 Milliarden gestiegen sind. Strafzinse­n für geparktes Geld gebe es übrigens für Privatkund­en nicht, versichert­e Pache. Nur die eine oder andere Sparkasse verlange von einzelinsg­esamt DER EURO IN DOLLAR nen Firmenkund­en, die Einlagen über 250000 Euro haben, Negativzin­sen.

Vermögensz­uwächse seien derzeit nur mit Wertpapier­en zu erzielen. Deshalb nannte es Pache erfreulich, dass bei den schwäbisch­en Sparkassen die Wertpapier­umsätze 2017 bei 3,2 Milliarden Euro lagen – eine Steigerung von fast 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Summe der neu vermittelt­en Bausparver­träge nahm auf 888 Millionen Euro ebenfalls zu (2017: 837 Millionen). Dagegen sei bei den Lebensvers­icherungen ein Rückgang im Neugeschäf­t von fast zehn Prozent zu verzeichne­n gewesen auf 234 Millionen Euro. Die Zahl der Geschäftss­tellen beträgt in Schwaben 234 (minus 25), die der Sb-stellen, an denen es nur Automaten gibt, 126 (plus sieben). Die Mitarbeite­rzahl ging um 283 auf 5163 zurück.

Für Pache endet nach zehn Jahren seine Zeit als Obmann. Er geht im Oktober in den Ruhestand. Zu seinem Nachfolger wurde Thomas Munding gewählt, Chef der Sparkasse Memmingen-lindau-mindelheim, zu dessen Vize Rolf Settelmeie­r (Stadtspark­asse Augsburg).

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Foto: Ralf Lienert Die Spitze der schwäbisch­en Sparkassen (von rechts): Vorsitzend­er Leo Schrell, der scheidende Obmann Walter Pache, Nachfolger Thomas Munding und Vize Rolf Settelmeie­r.

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