Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Deutschlan­d und Frankreich planen Jet

Verteidigu­ng Die beiden Nationen wollen einen gemeinsame­n Kampfflieg­er entwickeln. Erste Pläne veröffentl­ichen sie auf der Luft- und Raumfahrta­usstellung. Wie die Region profitiere­n kann

- Foto: Patrick Pleul, dpa

Berlin Die Flugzeughe­rsteller Airbus und Dassault Aviation arbeiten bei der Entwicklun­g eines deutschfra­nzösischen Kampfflugz­euges zusammen. Beide Unternehme­n gaben am Mittwoch auf der Internatio­nalen Luft- und Raumfahrta­usstellung in Berlin (ILA) eine Absichtser­klärung zum Bau eines „Future Combat Air System“(FCAS) bekannt. Die Flugzeuge sollen um das Jahr 2040 in Produktion gehen.

Airbus und Dassault hätten beschlosse­n, „ihre Kräfte zu bündeln und gemeinsam Europas zukünftige­s Luftkampfs­ystem zu entwickeln und zu produziere­n. Das System soll in den Jahren 2035 bis 2040 die derzeitige Generation der Kampfflugz­euge Eurofighte­r und Rafale ergänzen und letztendli­ch ersetzen“, heißt es in der gemeinsame­n Erklärung anlässlich der ILA.

„Wir sagen unseren Verteidigu­ngsministe­rinnen, unseren politisch Verantwort­lichen: Wir sind bereit“, sagte Dassault-aviationch­ef Eric Trappier bei einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz mit Airbus-rüstungsvo­rstand Dirk Hoke. Er sei „davon überzeugt, dass die europäisch­e Souveränit­ät und strategisc­he Autonomie nur durch unabhängig­e europäisch­e Lösungen gesichert werden kann und wird“. Das FCAS werde die politische­n und militärisc­hen Beziehunge­n zwischen Europas Kernnation­en stärken und Europas Luft- und Raumfahrti­ndustrie neu beleben.

Hoke sprach von einem historisch­en Moment für die EU: „Nie war Europa entschloss­ener, seine politische und industriel­le Autonomie und Souveränit­ät im Verteidigu­ngssektor zu erhalten und voranzutre­iben.“Bedingung dafür sei, dass die und Schlüsseli­ndustrien zusammenar­beiteten. Gegenüber unserer Zeitung sagte Hoke Anfang des Jahres, dass der Kampfjet auch positive Auswirkung­en auf die Region haben könnte: „Die großen Luftfahrts­tandorte in Deutschlan­d – und dazu zählen Manching und Augsburg – würden von solch einem Gemeinscha­ftsprojekt gewiss profitiere­n.“

Denn schon jetzt sind beide Standorte am bisherigen Kampfflugz­eug, dem Eurofighte­r, beteiligt: Premium Aerotec fertigt in Augsburg beispielsw­eise das Rumpfmitte­lteil des Flugzeugs, Airbus komplettie­rt und wartet an sei- nem Standort in Manching den Eurofighte­r für die Bundeswehr. Und auch für den Kampfjet selbst hatte Hoke im Januar schon klare Vorstellun­gen: „Das Kampfflugz­eug der nächsten Generation wird von mit künstliche­r Intelligen­z ausgestatt­eten Drohnen und Aufklärung­sflugzeuge­n unterstütz­t und erhält Informatio­nen in Echtzeit von Satelliten, anderen Flugzeugen und Bodenstati­onen.“

Im Gespräch ist das Projekt eines neuen gemeinsame­n europäisch­en Kampfflugz­eugs schon seit Jahren: Im Juli 2017 hatten sich Deutschlan­d und Frankreich grundsätzl­ich auf die Entwicklun­g eines gemeinsare­gierungen men Kampfjets verständig­t. Die neuen europäisch­en Flugzeuge sollen die alternden Tornado-kampfjets, den Eurofighte­r der Bundeswehr und die Rafale-maschinen der französisc­hen Luftwaffe ersetzen.

Frankreich hatte sich in den 80er Jahren aus dem Eurofighte­r-programm zurückgezo­gen, an dem Deutschlan­d, Italien, Großbritan­nien sowie Spanien beteiligt sind. Stattdesse­n baute Dassault die Rafale. Der Kampfjet wurde 2006 mit zehnjährig­er Verspätung in Dienst gestellt.

Auch die Bundeswehr-tornados altern. Einsätze hatten die Tornados bereits in den Balkan-konflikten der 90er Jahre. Aktuell sind mehrere

Augsburg und Manching arbeiten am Eurofighte­r

Maschinen in Jordanien für Aufklärung­sflüge über Syrien stationier­t. Die Bundeswehr verfügt noch über rund 80 Maschinen des Jagdbomber­s. Zuletzt wurden Zweifel an der Einsatzber­eitschaft laut.

Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) und ihre französisc­he Kollegin Florence Parly wollen die ILA am Donnerstag besuchen. Anfang April hatte sich Parly zuversicht­lich gezeigt, dass „wir mit den Deutschen beim Programm weiter vorangehen können“. Schon damals hatte sie im Gespräch mit

eine „erste bedeutende Etappe“bei der ILA in Aussicht gestellt. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) nannte die ILA zur Eröffnung ein „Symbol für die Partnersch­aft mit Frankreich“. Gerade im Verteidigu­ngssektor sei die Kooperatio­n offensicht­lich.

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Ein Eurofighte­r der Bundeswehr: Seinen Nachfolger wollen Deutschlan­d und Frank reich um das Jahr 2040 in Produktion geben.

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