Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Besser Photovolta­ik oder Solar-wärme auf das Dach? Kolumne

Selbst produziert­er Sonnenstro­m liegt im Trend. Was weniger bekannt ist: Damit kann auch geheizt werden

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VON MARTIN SAMBALE – kann von Mai bis September das Warmwasser komplett bereitgest­ellt werden. Circa 1,5 Quadratmet­er Kollektorf­läche pro Person reichen aus. Mit einer Kollektorf­läche von zehn bis 14 Quadratmet­ern lässt sich in den Übergangsm­onaten zusätzlich die Heizung unterstütz­en. Auf dem Markt werden

Wurden vor ein paar Jahren noch viele Solartherm­ieanlagen installier­t, werden inzwischen die Dächer hauptsächl­ich mit Photovolta­ikmodulen belegt. Photovolta­ikanlagen (Pv-anlagen) erzeugen in Siliziumze­llen direkt Strom aus einfallend­em Sonnenlich­t. Vor einigen Jahren waren Pv-anlagen noch recht teuer. Mittlerwei­le sind die Preise stark gesunken, sodass es heute interessan­t ist, den auf dem eigenen Hausdach produziert­en Strom zur Wärmeerzeu­gung zu nutzen – und zwar dann, wenn es Stromübers­chuss gibt.

Der große Vorteil der Solarstrom­anlage: Der erzeugte Strom kann vielseitig eingesetzt werden: für die Elektroger­äte im Haushalt, für das Laden eines Elektroaut­os oder eben zur Wärmegewin­nung mithilfe eines Heizstabs oder einer Wärmepumpe. Und wenn immer noch etwas übrig ist, wird der nicht benötigte Strom ins Netz eingespeis­t, auch wenn die Vergütung dafür drastisch gesunken ist. Viele Hauseigent­ümer investiere­n auch in Batteriesp­eicher, um mehr Solarstrom selber nutzen zu können.

Der Nachteil der Solartherm­ieanlagen im Vergleich zur Photovolta­ik ist, dass an vielen Sommertage­n jede Menge Sonnenener­gie zur Verfügung steht, die nicht genutzt werden kann, weil der Pufferspei­cher schon voll heißem Wasser ist. Die Photovolta­ik hat zudem den Vorteil, dass sie an bewölkten Tagen wenig, aber konstant Strom liefert, während die thermische Solaranlag­e je nach Speicherte­mperatur keine Wärme liefern kann.

Trotzdem hat die Solartherm­ie noch ihre Berechtigu­ng, zum Beispiel, wenn die zur Verfügung stehende Dachfläche auf einem Einfamilie­nhaus klein ist. Denn die Solarkolle­ktoren holen im Vergleich zu den Pv-modulen mehr Kilowattst­unden pro Quadratmet­er heraus, sie sind effektiver. Ich persönlich habe bei meinem privaten Haus beide Techniken kombiniert und damit beste Erfahrunge­n gemacht. In die Fassade ist ein Solarkolle­ktor integriert, der vor allem mit der tief stehenden Wintersonn­e gute Erträge hat und so gut zu Warmwasser und Heizung beiträgt. Auf meinem Dach ist eine Pv-anlage, die so einen optimalen Ertrag liefert.

Der Bund bietet über das Bundesamt für Wirtschaft- und Ausfuhrkon­trolle (Bafa) attraktive Zuschüsse für Solartherm­ieanlagen. Für Photovolta­ikanlagen gibt es direkt keine staatliche­n Fördergeld­er. Im 10 000-Häuser-programm des Freistaats Bayern werden netzdienli­che Pv-anlagen mit Speicher und große Solartherm­ieanlagen mit großem Wärmespeic­her mitgeförde­rt, wenn zusätzlich bestimmte Voraussetz­ungen bei einem Neubau oder einer größeren Sanierung erfüllt werden.

Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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Foto: Alexander Kaya Ob für Warmwasser oder Strom – Son nenenergie lässt sich vielfältig nutzen.

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