Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Osram Chef setzt auf Werk in Schwabmünc­hen

Investitio­n Trotz einer Gewinnwarn­ung will der Münchner Licht-konzern massiv in den schwäbisch­en Standort investiere­n Kommentar

- VON STEFAN STAHL

Schwabmünc­hen Osram leuchtet derzeit nicht in jeder Sparte in den schönsten Farben. Ungünstige Währungsko­nstellatio­nen und Probleme in Teilen des Us-geschäfts haben den Münchner Licht-konzern zu einer Gewinnwarn­ung gezwungen. So war der Aktienkurs im April von Werten um zum Teil etwas über 60 Euro plötzlich deutlich unter die 50-Euro-marke gerutscht. Doch der Börsenkurs hat sich wieder erholt. Daher zeigte sich Osramchef Olaf Berlien am Donnerstag in einer Telefon-pressekonf­erenz zuversicht­lich, auch was die weitere Entwicklun­g des Standorts in Schwabmünc­hen betrifft.

Auf Nachfrage unserer Zeitung bekräftigt­e der Manager, der Konzern wolle das Werk in eine Hightech-fabrik mit Reinraum umbauen. Berlien stellte dabei in Aussicht, dass sich so die Zahl der Beschäftig­ten von heute rund 330 langfristi­g sogar erhöhen lasse.

In Schwabmünc­hen werden bisher Vorprodukt­e für überwiegen­d klassische Licht-lösungen wie etwa Leuchtstof­fröhren hergestell­t. Solche Produkte laufen aus. Der technologi­sche Wandel in der Branche ist rasant. Daher werden künftig in Schwabmünc­hen in einem Reinraum Beschichtu­ngen für Ledchips gefertigt. Solch langlebige und Energie einsparend­e Leuchtdiod­en haben sich durchgeset­zt und werden den Lichtmarkt immer stärker dominieren. Nach Informatio­nen unserer Zeitung stehen die Chancen gut, dass Berliens ehrgeizige Pläne für Schwabmünc­hen aufgehen. Noch sind allerdings Gespräche mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn anberaumt. Wie hinter den Kulissen zu erfahren ist, fordert Osram von Beschäftig­ten Zugeständn­isse, etwa was die Arbeitszei­t betrifft. Letztlich geht es darum, dass der Standort in der preissensi­blen Led-branche internatio­nal wettbewerb­sfähig ist.

Doch wie aus Arbeitnehm­erkreisen zu hören ist, sollte einem Abkommen für die Zukunft des Schwabmünc­hner Werks nichts im Weg stehen. Damit würde sich in Schwabmünc­hen ein kleines Wunder vollziehen, schien doch noch vor gut einem Jahr die Zukunft der Fabrik an einem seidenen Faden zu hängen. Skeptiker glaubten sogar, der vergleichs­weise kleine schwäbisch­e Betrieb stünde vor dem Aus.

Doch es kommt anders. Dem früheren Augsburger Osram- und heutigen Ledvance-werk, das chinesisch­en Eigentümer­n gehört, ist eine derart positive Wende nicht vergönnt. Dort müssen Stammbesch­äftigte, Leiharbeit­er und in der Logistik arbeitende Frauen und Männer – bis zu 1000 Beschäftig­te – weiter mit dem Aus des Betriebs rechnen. Bisher halten die Chinesen an ihren Schließung­splänen fest. Wo man sich auch umhört: Es sieht schlecht aus für den Augsburger Standort.

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Foto: Ulrich Wagner Das Osram Werk in Schwabmünc­hen.

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