Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Nur noch Kopien am Augustus Brunnen
Kultur Der Austausch der wertvollen Bronzen auf dem Rathausplatz war ein schwieriger Fall
Ende gut, alles gut: Am Augustusbrunnen auf dem Rathausplatz tummeln sich seit Donnerstag wieder all die schönen Bronzefiguren aus der Renaissance, für die er weit über Augsburg hinaus berühmt ist. Allerdings sind es nicht mehr die Originale, sondern allesamt Kopien. Damit geht ein groß angelegtes Restaurierungsprojekt zu Ende. Begonnen hat es vor 25 Jahren.
Augsburgs Prachtbrunnen mit Augustus, Herkules und Merkur zählen zu den wertvollsten Kunstwerken in der ganzen Stadt. In den vergangenen Jahrzehnten litten die historischen Brunnenbronzen aber immer stärker unter Umwelteinflüssen wie Luftverschmutzung. Sie waren auch von Vandalismus bedroht. Nach der Fußball-wm 2014 stiegen Fans in Feierlaune auf den Herkules-brunnen und Augustusbrunnen und richteten Schäden an. Als die Brunnen daraufhin genauer untersucht wurden, fanden sich weitere Spuren ähnlicher Vorfälle. Immer wieder versuchen Leute, auf den Figuren herumzuklettern.
Deshalb beschloss die Stadt, die originalen Brunnenbronzen im Freien durch Abgüsse zu ersetzen, so wie es auch in vielen anderen Kommunen üblich ist. Schon 1993 fiel der Startschuss für die aufwendige Aktion. Man begann mit der Restaurierung der großen Figur von Kaiser Augustus. Das über 400 Jahre alte Original wurde anschießend im Maximilianmuseum in Sicherheit gebracht. Auf dem Rathausplatz steht seither eine Kopie.
Nach und nach wurden in den folgenden Jahren alle Flussgötter, Putten, Hermen, Widder, Löwen und Wappen am Augustus-brunnen restauriert und durch Abgüsse ersetzt. Die letzten Figuren kamen am Donnerstag aus der Gießerei Strassacker. Einsatzkräfte der Feuerwehr hoben sie mit einem Kran in Millimeterarbeit auf ihr steinernes Podest. Stephan Rudolph, der betreuende Restaurator aus München, sagt: „Das ganze Figurenprogramm aus Metall ist nun ausgetauscht.“Das Ergebnis sei sehr gut geworden. Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Die Gießerei Strassacker musste Fehler einer anderen Firma beheben, die zuvor tätig war. Die Kopie der Flussgöttin Singold hatte einen Riss am Rücken, auch die Farbe der Patina stimmte nicht. Nun sei die Patinierung an die anderen Figuren angeglichen und der Gussfehler repariert, sagt Rudolph.
Auf den Prachtbrunnen von Herkules und Merkur stehen inzwischen ebenfalls Kopien. Die Originale kann man bald alle im Maximilanmuseum bestaunen. Dort eröffnet am 15. Juni die große Sonderausstellung „Wasser Kunst Augsburg“. Auch finanziell war die Restaurierung ein Kraftakt. Sie kostete mehrere Hunderttausend Euro. Verschiedene Geldgeber sprangen der Stadt zur Seite, auch die Messerschmitt-stiftung. Doch alle waren sich einig: Nur so ist das Kulturgut von internationalem Rang zu retten.