Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Dierig Konzern baut künftig auch Mietwohnungen
Wirtschaft Das Augsburger Unternehmen hat sich mit Peter Wagner Immobilien zusammengetan. Weshalb sich der Textilbetrieb auch zum Spezialisten für Industriebrachen entwickelte
Der Augsburger Dierig-konzern setzt nicht mehr alleine auf Textilien. Seit 1998 ist er auch im Immobiliensektor aktiv. Diese Sparte wird nun ausgebaut: Die Dierig Holding AG ist bei der Peter Wagner Immobilien Gmbh eingestiegen. Von einer Übernahme wollen beide Firmen nicht sprechen: „Ziel unserer Zusammenarbeit ist es, die Immobiliengeschäfte beider Unternehmen langfristig abzusichern und sich Wachstumspotenziale zu erschließen“, heißt es in einer gemeinsamen Presse-erklärung.
Die meisten Augsburger verbinden den Namen Dierig mit Stoffen, Mode und Bettwäsche. 1805 gegründet, beschäftigte der Textilkonzern einst bis zu 18000 Mitarbeiter; aktuell sind es noch rund 200. Bis heute produziert das Unternehmen Markenbettwäsche, handelt international mit Roh- und Fertiggewebe und bietet Textilien für Hotels, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen an.
Zum Einstieg ins Immobiliengeschäft Archivfoto: Annette Zoepf wurde die Firma praktisch „gezwungen“: Nach dem Zusammenbruch der Textilindustrie in den 90er Jahren standen bei Dierig mehrere Fabriken leer, die neu genutzt werden mussten. Diese Areale hat der Konzern über die Jahre hinweg durch Zukäufe vergrößert und neu entwickelt. Eines der bekanntesten Projekte der Holding ist der ehemalige Schlachthof an der Berliner Allee, wo in ehemaligen Industriegebäuden Gastronomie, Büros, Geschäften und Schulungseinrichtungen entstanden sind.
Das Geschäft mit Grundstücken und Immobilien ist lukrativ: Dierig erwirtschaftete im vergangenen Jahr allein in diesem Sektor 9,6 Millionen Euro. Nun will das Unternehmen sein Angebot um einen Aspekt erweitern: „In Zukunft steigen wir zusätzlich in den Bau von Mietwohnungen ein“, sagt Bernhard Schad, Vorstandsmitglied der Dierig Holding AG. In Pfersee sollen auf firmeneigenem Grund am Mühlbach 200 Wohnungen gebaut werden, darunter auch mehrere Sozialwohnungen. Dierig will sich durch dieses Projekt langfristig Mieteinnahmen sichern. „Zugleich lindern wir die Wohnungsnot in Augsburg.“
Für das neue Geschäftsfeld benötigt die Holding einen Experten für die Verwaltung und Vermietung von Immobilien. Hier kommt nun die Peter Wagner Immobilien Gmbh ins Spiel. „Unsere Kompetenzen im Immobilienbereich ergänzen sich perfekt“, sagt Christian Dierig, Vorstandssprecher der Dierig Holding AG. „Wir haben Erfahrung in der Umwidmung ehemaliger Industriestandorte, unser Partner verfügt über weitreichende Kompetenzen in der Vermarktung und im Immobilienservice und eine umfassende Kenntnis des südbayerischen Immobilienmarkts.“Hinzu komme, dass beide Unternehmen für Verlässlichkeit und Beständigkeit stünden.
Die Peter Wagner Immobilien Gmbh beschäftigt aktuell 16 Mitarbeiter, ist laut Aussage von geschäftsführendem Gesellschafter Peter Wagner aber auf der Suche nach zusätzlichen Mitarbeitern. Die Firma habe in den vergangenen Jahren nicht nur durch den Immobilienboom ein Wachstum verzeichnet. „Unsere Sparte hat viel mit Vertrauen zu tun, in der Regel wird man von Kunden weiterempfohlen“, so Wagner. Vor fünf Jahren eröffnete seine Firma eine zweite Niederlassung in München. Auch für diesen Standort sei es wichtig, nun einen kapitalstarken neuen Partner an der Seite zu haben. „Wir sind dadurch in der Lage, neue Märkte zu erschließen und unseren Kunden ein größeres Spektrum an Immobilienstandorten anzubieten.“Für Kunden und Mitarbeiter ändere sich durch den Zusammenschluss mit Dierig nichts: „Das Tagesgeschäft läuft wie gewohnt weiter“, so Wagner.
Für die Zukunft haben Dierig und Wagner einige Projekte geplant. Neben dem Bau von Wohnungen in Pfersee soll ein Standort an der Porschestraße in Gersthofen neu entwickelt werden. Dierig verfügt dort über ein Areal von rund 37000 Quadratmetern. Auch in Kempten sollen Liegenschaften umgewidmet werden. In Zukunft wird Dierig Investoren die Entwicklung von Immobilienprojekten als Dienstleistung anbieten. Hier sehen sowohl Christian Dierig als auch Peter Wagner Wachstumschancen.