Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ridle Baku Märchen aus Mainz
„Mainz wie es trinkt und lacht“– diese Schlagzeile war nach dem vergangenen Wo chenende häufiger zu lesen. Dem Mainzer an sich wird ja nachgesagt, beileibe kein Kind von Traurigkeit zu sein. Und wer mit einem 2:1 Auswärtssieg in Dortmund, übrigens der erste Erfolg der 05er bei den Westfalen über haupt, den Klassenerhalt perfekt macht, hat natürlich ordentlich Grund zu feiern. Entscheidenden Anteil, dass die Rheinland Pfälzer auch in der kommenden Spielzeit erstklassig sind, hat ein bis vor Kurzem noch völlig unbekannter Kicker der Rot Weißen. Bote Nzuzi „Ridle“Baku, Deutsch Kongolese und seit der E Jugend in Mainz am Ball, hat ereignisreiche wie kuriose zwei Wochen hinter sich. Vor allem sein Debüt am 32. Spieltag gegen Leipzig dürfte er wohl nie vergessen. Denn an jenem Sonntag befand sich der 20 Jährige bereits im Bus zum Spiel der zweiten Mannschaft des FSV in Freiburg, ehe ihn ein Anruf ereilte. Die Botschaft war klar: „Steig sofort an der nächsten Raststätte aus, du wirst bei den Profis gebraucht.“Gesagt, getan. Baku wurde von Teammanager Da rius Salbert an der Raststätte Bruchsal abge holt und in die Opel Arena zurückchauffiert. Von Beginn an lief er gegen RB auf, startete nervös, steigerte sich und traf schließlich zum 3:0 Endstand. Vom Toreschießen hatte er in Dortmund noch nicht genug. Dort erzielte er die 1:0 Führung. „Ich muss das erst einmal alles sacken las sen, was da in den letzten Tagen pas siert ist“, sagte Baku nach dem Schlusspfiff. Übrigens: Seinen mitt lerweile auch im Pass verankerten Spitznamen „Ridle“verdankt er der Leidenschaft seines Vaters für den früheren BVB Torjäger Karl Heinz Riedle. Um sich dann den Feierlich keiten zu widmen und mit einem Lächeln hinzuzufügen: „Alkohol ver trage ich eigentlich gar nicht so gut. Nach diesem Sieg bleibt mir da aber gar nichts anderes übrig.“va