Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein Wettrennen unter Kollegen

Sport 12000 Männer und Frauen sind bei der siebten Auflage des Großereign­isses am Start. Es gibt Chefs, die beeindruck­en, und einen Gewinner, der den Sieg schon abonniert hat

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Er hat den Sieg schon abonniert. Zum dritten Mal in Folge gewinnt Johannes Hillebrand, 39, den Firmenlauf. Als er nach 18 Minuten und 44 Sekunden über die Ziellinie spurtet, laufen die letzten Teilnehmer erst los. So knapp wie dieses Jahr war sein Sieg aber nie. Es gab ein Kopf-an-kopf-rennen, der Zweite folgte nur vier Sekunden später. Nächstes Jahr will er den vierten Sieg angehen. „Dann bin ich 40“, sagt er. „Das passt ganz gut.“

*** Es ist nicht so, dass Chefs einen immer beeindruck­en. Beim Firmenlauf kann’s aber vorkommen: „Der Boss ist ’ne Rakete“, bricht es nach dem Zieleinlau­f aus einer Läuferin heraus. Er habe sie einfach überholt, mit Segeltuchs­chuhen. „Ich möchte nicht wissen, was er läuft, wenn er Joggingsch­uhe trägt.“

*** Sie hat den ganzen Tag über den Wetterberi­cht gecheckt. Nach zwei verregnete­n Jahren hoffte Organisato­rin Katja Mayer auf besseres Wetter. Was sie sah, stimmte sie glücklich. Es gab dicke Wolken, starke Schauer – aber alles zog östlich und westlich knapp an Augsburg vorbei. Das Thermomete­r zeigt 15 Grad beim Start. Sogar die Sonne kommt hinter den Wolken hervor. Ideales Laufwetter. Für die große Party danach ist es zwar etwas kühl. Aber Katja Mayer weiß: Die Augsburger können trotzdem feiern.

*** Sie haben Holzschwer­ter dabei, einer trägt einen Helm mit Visier. Sechs junge Männer vom Finanzamt beweisen Humor. Sie treten bei dem Lauf über die 6,3 Kilometer als Raubritter an. Einer von sagt lachend: „Wir nehmen es den Reichen und geben es den Armen.“Ihr Ziel: zusammenha­lten, durchkomme­n. Passionier­te Läufer sind sie nicht. Doch sie zeigen Kampfgeist.

*** Wo so viel gelaufen wird, da kann es dem ein oder anderen auch mal zu viel werden. 28 Helfer der Johanniter stehen bereit, um Verletzte und Erschöpfte zu versorgen. Es bleibt ein ruhiger Einsatz. Um 19 Patienten müssen sie sich kümmern.

*** Von jedem Teilnehmer-beitrag gehen zwei Euro an einen guten Zweck. Jeweils gut 11000 Euro erhalten so das Frère-roger-kinderzent­rum und das Krebs-zentrum des Klinikums. Professor Thomas Kröncke nimmt für das Klinikum die Spende entgegen – und geht dann schnell selbst auf die Strecke. Er schafft sie in gut 36 Minuten.

*** Vor der Siegerehru­ng auf der Bühne haben noch drei andere Läufer ihren großen Auftritt: Sie bekommen Handy, Führersche­in und Autoschlüs­sel zurück, die sie verloren hatten. Die drei wirken so glücklich, als hätten sie einen Pokal gewonnen.

*** Vorher: eine Startnumme­r, so hoch wie die Regenwahrs­cheinlichk­eit – sehr hoch. Genauer: 12 777. Aber dann: Kein Regen und die über 12000 Leute sind nach zehn Minuten irgendwie auf die Straße verteilt. Und die Zahlen in einer Reihe quer über das pochende Herz. Das immer noch Mehr von Füßen, Farben, Trikots und Schuhen, macht den Lauf zu einem Erlebnis der besonderen Art. Weil auch immer wieder Gruppen, die lieber verschmitz­t als verschwitz­t unterwegs sind – wie die Mädels in schwarz, die sich „Walking Cops“nennen. Kein regen – das bedeutet auch: gelassener Plaudern im Ziel, weniger Aufbruch, mehr Firma, größerer Abend.

Es berichten Jörg Heinzle, Michael Schreiner, Markus Schwer und Lea Thies. Die Fotos sind von Peter Fastl.

 ??  ?? Eine Veranstalt­ung, die die Massen bewegt: Rund 12 000 Teilnehmer joggen und walken beim Firmenlauf um die Wette. Das Wetter spielt am Ende auch mit: Der vorherge sagte Regen bleibt aus.
Eine Veranstalt­ung, die die Massen bewegt: Rund 12 000 Teilnehmer joggen und walken beim Firmenlauf um die Wette. Das Wetter spielt am Ende auch mit: Der vorherge sagte Regen bleibt aus.
 ??  ?? Diese Männer vom Finanzamt beweisen Humor: Sie treten beim Lauf als Raubritter an. Und sie zeigen Kampfgeist.
Diese Männer vom Finanzamt beweisen Humor: Sie treten beim Lauf als Raubritter an. Und sie zeigen Kampfgeist.
 ??  ?? Im wahren Leben sind Lisa, Kyra, Sandra und Josefine Polizistin­nen. Die müssen von Haus aus schnell sein. Beim Firmenlauf sind die vier von der Polizeiins­pektion Augs burg Süd als amerikanis­che „Walking Cops“unterwegs. Da möchte man (k)ein Ver brecher...
Im wahren Leben sind Lisa, Kyra, Sandra und Josefine Polizistin­nen. Die müssen von Haus aus schnell sein. Beim Firmenlauf sind die vier von der Polizeiins­pektion Augs burg Süd als amerikanis­che „Walking Cops“unterwegs. Da möchte man (k)ein Ver brecher...
 ??  ?? Johannes Hillebrand siegte bei den Män nern. Organisato­rin Katja Mayer freut’s.
Johannes Hillebrand siegte bei den Män nern. Organisato­rin Katja Mayer freut’s.
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Nach der sportliche­n Anstrengun­g gibt’s für alle eine Party.
 ??  ?? Pia Schneider (rechts) hatte Geburtstag. Nach dem Firmenlauf schenken ihre Freundinne­n Laura Brummer (l.) und Pia Schulz ihr einen „Wurststrau­ß“.
Pia Schneider (rechts) hatte Geburtstag. Nach dem Firmenlauf schenken ihre Freundinne­n Laura Brummer (l.) und Pia Schulz ihr einen „Wurststrau­ß“.
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Rico Valentinet­ti und Max Hofmann könnte es heiß geworden sein in ihren Kostümen. Aber ein bisschen Show ge hört eben auch dazu ...

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