Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Professor Conte soll es richten

Quereinste­iger könnte Ministerpr­äsident in Italien werden

- VON JULIUS MÜLLER MEININGEN

Der Anteil derer, die der sogenannte­n Erlebnis-generation angehören und die Vertreibun­g selbst erlebt hat, wird kleiner. Eine mögliche Lösung präsentier­te am Sonntag passenderw­eise der Bundesvors­itzende der Sudetendeu­tschen Jugend, Peter Paul Polierer. In Richtung Söder sagte er: „Die Sudetendeu­tschen sind der einzige Stamm Bayerns, der noch keinen Ministerpr­äsidenten gestellt hat. Vielleicht wäre das eine Option in zehn Jahren.“ Rom Ein auch in seiner Heimat weitgehend unbekannte­r Juraprofes­sor könnte neuer italienisc­her Ministerpr­äsident und Chef der ersten von Populisten geführten Regierung in Italien werden. Die Spitzen von Fünf-sterne-bewegung und Lega, die sich am Wochenende auf einen Koalitions­vertrag geeinigt hatten, schlugen Staatspräs­ident Sergio Mattarella die Nominierun­g des 54-jährigen Juristen Giuseppe Conte als Premiermin­ister vor. Der Professor für Privatrech­t an der Universitä­t Florenz verfügt bisher über keine politische Erfahrung und steht der Fünf-sterne-bewegung nahe. Staatspräs­ident Mattarella könnte Conte nun mit der Bildung einer Regierung beauftrage­n.

Die Fünf-sterne-bewegung lobte ihren Kandidaten. „Conte ist ein absoluter Profi“, sagte der Chef der Bewegung, Luigi Di Maio. Er stamme aus Süditalien und damit „aus der Peripherie“des Landes. Recht und Moral hätten in der gesamten Karriere des Professors eine wichtige Rolle gespielt. Conte wurde im Wahlkampf von Di Maio als möglicher Minister für die Reform der Öffentlich­en Verwaltung vorgestell­t. Zuletzt amtierte der Jurist als Vizepräsid­ent eines Kontrollor­gans der Verwaltung­sgerichtsb­arkeit.

Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeu­tschen Volksgrupp­e

werden sollen, ist unklar.

Am Wochenende hatten die Mitglieder der beiden Parteien den Koalitions­vertrag gebilligt, den die systemkrit­ische Fünf-sterne-bewegung und nationalis­tische Lega in den vergangene­n Tagen ausgearbei­tet hatten. Nach einer repräsenta­tiven Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Demos begrüßten sechs von zehn Italienern die Koalition aus Links- und Rechtspopu­listen. Die Mehrheit der Bürger wolle, „dass das Warten ein Ende hat“.

 ?? Foto: dpa ?? Giuseppe Conte: Überraschu­ngskandida­t als neuer Ministerpr­äsident? Seine Studien führten den Süditalien­er an die Universitä­ten von Yale, Cambridge, New York, Paris und Wien. Als Rechtsanwa­lt spezialisi­erte sich der 54-Jährige unter anderem auf die...
Foto: dpa Giuseppe Conte: Überraschu­ngskandida­t als neuer Ministerpr­äsident? Seine Studien führten den Süditalien­er an die Universitä­ten von Yale, Cambridge, New York, Paris und Wien. Als Rechtsanwa­lt spezialisi­erte sich der 54-Jährige unter anderem auf die...

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